Managua (dpa) – Touristen in Nicaragua werden künftig nur eine Fotokamera ohne Zahlung von Zollgebühren mit ins Land bringen dürfen. Durch ein Rundschreiben der Zollbehörde wurde die Einfuhr von Foto-, Fernseh- und Digitalkameras eingeschränkt, wie örtliche Medien in der Nacht auf Donnerstag berichteten. Zudem wurde demnach die Einreise mit Nachtferngläsern ganz verboten. Das Parlament des autoritär regierten mittelamerikanischen Staates hatte zuletzt auch strengere Kontrollen für Video- und Filmproduktionen eingeführt.
Zuvor war im Juli ein Journalist des mexikanischen Fernsehsenders «TV Azteca» als Tourist ins Land eingereist. Zusammen mit seinem Team machte er zwei Wochen lang Aufnahmen mit seiner Handykamera, um über die Situation im Land zu berichten. Für die Einfuhr von Kameras werden Touristen nun auch eine Genehmigung bei der Nationalen Filmothek beantragen müssen, meldete die regierungskritische Zeitung «La Prensa» unter Berufung auf das offizielle Rundschreiben.
Die Regierung von Präsident Daniel Ortega geht hart unter anderem gegen die Opposition, regierungskritische Medien und die katholische Kirche vor. Die Behörden schlossen im vergangenen Jahr zahlreiche kirchliche und private Radio- und Fernsehsender und entzogen Hunderten Nichtregierungsorganisationen die Zulassung. Bei Protesten gegen die Regierung kamen in den vergangenen Jahren mehr als 350 Menschen ums Leben. Zahlreiche Oppositionelle sind in Haft oder haben das Land verlassen, die Presse wird stark unter Druck gesetzt.