Dresden (dpa/sn) – Mit dem Wohnmobil auf Tour: Wintercamping ist in Sachsen zwar im Aufwind, die Nachfrage insgesamt aber eher verhalten. «Wir beobachten zwar ein Wachstum. Einen besonderen Trend oder gar Boom können wir jedoch noch nicht feststellen», sagte der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Vogtland, Andreas Kraus, in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Jedoch ließen die aktuell relativ hohen Verkaufszahlen von Wohnmobilen erwarten, dass die Nachfrage steigen werde. Vor allem in den Wintersportregionen oder den Tourismuszentren mache Wintercamping Sinn. Viele Campingplätze hielten zunächst jedoch noch an der Winterpause fest.
«Wintercamping ist noch mehr vom Wetter abhängig als Camping im Sommer. Die Gäste wollen Schnee», sagte der Inhaber des Campingplatzes am Galgenteich in Altenberg, Marcel Gundel. Zu Weihnachten und Silvester seien die Standplätze für die Wohnmobile dennoch komplett ausgebucht gewesen – auch ohne Schnee. Es habe sogar eine Warteliste gegeben. Jetzt sei der Campingplatz weniger gut belegt. Gundel hofft auf Schnee vor allem Ende Januar und während der Winterferien im Februar, damit sich der Platz wieder füllt.
Beliebt seien bei den Campern vor allem Kastenwagen, die seien in der Beschaffung nicht so kostspielig wie Caravans oder Wohnmobile und auch einfacher zu fahren. Ein Autoführerschein genüge zudem. Gezeltet werde auf dem Platz im Winter seltener, sagte Gundel. «Aber auch das gibt es.» Camper nutzten die sanitären Anlagen und die gastronomischen Angebote des Campingplatzes. Tagsüber seien sie in der Regel auf den Pisten unterwegs. Am Abend sitzen sie dann Gundel zufolge gern am Grill oder an Feuerschalen.
Im Campingpark Greifensteine bei Geyer im Erzgebirge ist zwar ebenfalls Wintercamping möglich. Doch wird das bisher nur von einigen Wenigen in Anspruch genommen, wie die Kaufmännische Verwaltungsleiterin Doreen Weinhold sagte. Von Weihnachten bis Neujahr seien einige Camper mit Wohnmobil zu Gast gewesen. «Vielleicht etabliert sich das Wintercamping zukünftig mehr. Das würde uns auch sehr freuen», sagte sie.
Wintercamping rechnet sich für Betreiber von Campingplätzen offensichtlich nicht immer. Das See Camping Zittauer Gebirge in Olbersdorf habe Wintercamping einige Jahre ausprobiert, hieß es bei der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien. Es sei nicht wirtschaftlich gewesen. Deshalb werde Wintercamping dort nicht mehr angeboten. Der Campingplatz an der Blauen Adria bei Bautzen biete zwar Wintercamping an, die Nachfrage sei jedoch eher gering. «Ab und zu haben sie Wohnwagen auf dem Gelände. Die Gäste schätzen die Ruhe.» Ganzjährig geöffnet hat der Campingplatz des Trixi-Parks in Großschönau in Ostsachsen. «Es wird berichten, dass sich die Nachfrage gut entwickelt hat», hieß es. Silvester sei der Campingplatz mit 71 Stellplätzen ausgebucht gewesen.
Von elf Campingplätzen der Sächsischen Schweiz haben laut Tourismusverband drei auch im Winter geöffnet. Das seien zwei weniger als in der vergangenen Saison. Möglicherweise seien wegen der Corona-Pandemie die Nachfragen zurückgegangen, sagte eine Sprecherin. Generell werde Wintercamping eher vereinzelt mit der Tendenz zu Kurzaufenthalten nachgefragt. Der Campingplatz Caravan Camping Sächsische Schweiz in Gohrisch habe im Advent zum «Gohrischer Lichteln» mit Weihnachtsgeschichten, Bastelstube, Feuerschale und Speisen vom Grill sowie einem kleinen Weihnachtsmarkt eingeladen.
Beim Campingplatz Kleine Bergoase in Mitteldorf bei Sebnitz bleiben Sauna und Sanitäranlagen geöffnet. Zudem gibt es eine Campingküche mit Kochofen und einen Gemeinschaftsraum mit Kamin. Der Tourismusverband versucht mit der Marketinginitiative «Felsenwinter» mehr Besucher auch während der kalten Jahreszeit in die Sächsische Schweiz zu locken.