Die anfänglichen Schwierigkeiten um die Eingrenzung des Einsatzgebietes und die schwammige Auslegung der Situationen führte zu großen Diskussionen, die, wie die letzten Spieltage zeigen, auch in der neuen Saison noch nicht verstummt sind.
Anfängliche Probleme beim Einsatzgebiet
Eigentlich schien bei der Einführung des neuen Systems alles geklärt. Der Videoschiri darf eingreifen, wenn es sich um eine spielentscheidende oder glasklare Fehlentscheidung handelt. Foulspiele vor Toren, vermeintliche Platzverweise und Elfmetersituationen sollen genau geprüft werden. Was in der Theorie recht einfach klingt, lässt sich in der Realität nur schwierig umsetzen. Wann genau handelt es sich um eine „glasklare“ Fehlentscheidung? Betway hat sich mit den Auswirkungen des Videoschiedsrichters im Fußball beschäftigt und dabei einige interessante Zahlen herausgefunden. Beispielsweise wurden in der Saison 2017/18 die Elfemter doppelt so häufig gegeben, wie noch in der Spielzeit zuvor (26:13). Insgesamt hat es 2,2 Korrekturen pro Spieltag gegeben und 23 Tore wurden aberkannt, aber nur eins nachträglich gegeben.
Unklare Handspielregel sorgt für Diskussionen
Die neusten Ereignisse in der Bundesliga zeigen, dass auch viel mit Regelauslegung der Schiedsrichter zusammenhängt. Gerade die Handspielregel sorgt hier immer wieder für Diskussionen. Die Regel besagt, wenn der Verteidiger mit seinen Armen die Körperfläche vergrößert und der Ball diese Partien berührt, ist es automatisch Handspiel. Allerdings gibt es auch einen gewissen Ermessensspielraum, wenn beispielsweise der Ball aus nächster Distanz an den Arm eines wegdrehenden Verteidigers geschossen wird, oder wenn ein Spieler beim in den Ball rutschen das Spielgerät an die Hände bekommt. Dieser Ermessensspielraum ist dann auch genau der Punkt, der verhindert, dass man von eindeutigen Fehlentscheidungen sprechen kann, sodass der VAR zum Einsatz kommt. Auch bei der WM hat man einige strittige Situationen beobachten können, das deutsche Team um Löw, Bierhoff und Co. wurde davon allerdings verschont.
Intransparenz stört Zuschauer im Stadion
Ein weiter Kritikpunkt ist die vermeintliche Intransparenz im Stadion. Da Wiederholungen bestimmter Spielszenen zum Schutz von Spielern und Schiedsrichtern nicht im Stadion auf der Videoleinwand gezeigt werden, finden sich die Fans auf der Tribüne häufig in einer Situation wieder, in der niemand genau weiß, was genau der Schiri gerade am Videostand prüft. Am 14. Spieltag gab es beim Revierderby zwischen Dortmund und Schalke eine ähnliche Situation. Nach einem körperbetonten Zweikampf im Strafraum der Dortmunder traf Marco Reus Amin Harit am Knöchel. Zunächst hat der Schiri weiterlaufen lassen, erst nach der nächsten Spielsituation schaute er sich die Szene noch einmal auf dem Bildschirm an und gab anschließend Elfmeter für die Schalker. Trotzdem hält die Krise des FC Schalke 04 weiter an. Bezeichnend für die Ahnungslosigkeit der Spieler und Fans in diesem Augenblick ist die gelbe Karte für einen Schalker Spieler, der den Schiri während seines Videostudiums lediglich fragen wollte, was gerade überhaupt geprüft werden würde. Auch Eintracht Frankfurt hatte am 14. Spieltag wieder einmal mit VAR zu tun – Eintracht Präsident Peter Fischer hat allerdings momentan andere Sorgen.
Mehr Spielunterbrechungen – weniger Tore?
Auch die unklaren Entscheidungen bei Handelfmetern lassen sich nicht wirklich durch wiederholtes Anschauen der Szene klären, immerhin ist auch immer noch ein gewisses Maß Auslegungssache dabei. Trotzdem erhoffen sich die Verantwortlichen einen Fortschritt durch den Einsatz des Videoschiedsrichters.