Moers (dpa/tmn) – Ein Hobby, das auf die eigene Lungengesundheit einzahlt: Das klingt gut – und zwar wortwörtlich. Regelmäßig ein Blasinstrument zu spielen, kann die Behandlung einer Lungenerkrankung ergänzen. Das sagt Thomas Voshaar, Vorstandsvorsitzender des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK).
Hintergrund: Aus so einem Blasinstrument kommt erst ein Ton, wenn Musikerinnen und Musiker genug Druck in ihren Atemwegen aufbauen. Genau das trainiert die Atemmuskulatur. So konnten verschiedene Studien zeigen, dass Kinder mit Asthma ihre Lungenfunktion durch das regelmäßige Spielen von Blasinstrumenten verbessern konnten.
Lieber hohe als tiefe Blasinstrumente
«Vor allem hohe Blasinstrumente wie Klarinette, Oboe und Trompete sind für dieses Training geeignet», erklärt der Lungenarzt Thomas Voshaar. Für das Spielen dieser Instrumente braucht es nämlich einen besonders hohen Luftdruck in den Atemwegen.
Musiziert man mit tiefen Blechblasinstrumenten, einer Tuba etwa, reicht beim Anblasen hingegen schon ein relativ niedriger Luftdruck. Der Trainingseffekt fällt damit geringer aus.
Mit der Mundharmonika gegen Mukoviszidose
Auch bei der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose kann ein Blasinstrument unterstützen: die Mundharmonika. Wer auf ihr spielt, atmet intensiver, wodurch sich das Sekret in den Atemwegen von Betroffenen besser löst.
Auch die leichten Vibrationen im Körper, die beim Musizieren entstehen, tragen dazu bei. Dem VPK zufolge kann das Mundharmonika-Spielen bei Mukoviszidose ähnliche Effekte wie eine Sporttherapie haben.
Didgeridoo gegen Schlafapnoe
Und auch für alle, die Atemaussetzer im Schlaf erleben, gibt es ein Instrument, das Linderung schaffen kann: das Didgeridoo. Der VPK verweist auf Studien, die zeigen konnten, dass durch regelmäßiges Spielen der Atem im Schlaf seltener stockt und Betroffene am Tag erholter sind.
«Beim Erlernen des Didgeridoo-Spielens wird fast beiläufig eine Atemtechnik eingeübt, die generell für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen sehr wichtig ist: die sogenannte Lippenbremse», so Lungenarzt Voshaar. Charakteristisch für diese Technik: Die Luft wird beim Ausatmen gedrosselt – auch das stärkt die Atemmuskulatur.