Hamburg (dpa/tmn) – Am liebsten wird zwar genascht, aber auch das Plätzchen backen an sich führt bereits bei kleinen Kindern zu großer Begeisterung. «Ob beim Abwiegen oder Fehler beim Teig kalt stellen – beim Backen kann aber einiges schief gehen», sagt Konditormeisterin und Buchautorin Bettina Schliephake-Burchardt im Interview.
Damit am Ende die Ausstecher nicht im Förmchen kleben bleiben, der Teig bröselt oder die süßen Kleinigkeiten nicht so schmecken, wie man es erwartet hat, gibt die Jurorin von «Das große Backen» Tipps und teilt ihr Lieblings-Plätzchenrezept.
Frage: Sie haben fürs Musical «Die Weihnachtbäckerei» ein Plätzchenrezept kreiert. Wie gehen gelingsichere Plätzchen?
Bettina Schliephake-Burchardt: Ich empfehle einen klassischen Mürbeteig zum Ausstechen. Das Gute daran ist auch, dass man sich die Zutaten gut merken kann, da es ein 3-2-1 Rezept ist. Man nimmt drei Teile Mehl, zwei Teile Butter und einen Teil Zucker. Übersetzt heißt das zum Beispiel 300 g Mehl, 200 g Butter und 100 g Zucker.
Dazu kann man noch ein Ei geben – das muss aber nicht sein. Das Ganze verknetet man dann mit den Händen, packt es für eine Stunde in den Kühlschrank und dann kann man den Teig ausrollen. Das ist wirklich das einfachste Plätzchenrezept, das man machen kann.
Damit die Plätzchen dann besonders festlich aussehen, kann man sie ganz klassisch mit einer Mischung aus Puderzucker und Wasser dekorieren. Dazu kann man aber auch Milch, Zitronensaft oder auch Erdbeersaft für die Farbe hinzufügen. Alternativ kann man Glasuren aus Eiweiß und Zucker herstellen.
Inzwischen gibt es aber auch sogenannte «Drips», also Tropfen, die aus einer Fettglasur bestehen, die man einfach nur im Wasserbad warm macht. Erhältlich sind sie online, aber auch im Supermarkt in allen möglichen Farben, auch in Silber und Gold.
Was kann beim Backen am ehesten schief gehen? Und wie verhindert man dies?
Bettina Schliephake-Burchardt: Der Standardfehler ist, dass man das Rezept nicht richtig liest und nicht befolgt. Denn Backen ist wirklich ein bisschen Physik, Chemie und Biologie. Da muss alles zusammenpassen. Daher ist es wichtig, dass man die Ruhe hat. Wenn dort steht, man soll den Teig eine Stunde kühlen, dann heißt es auch eine Stunde kühlen und nicht nur 30 Minuten. Dass man sich an das Rezept hält, ist besonders wichtig, wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat.
Die meisten Rezepte geben auch genau an, welches Mehl man verwenden sollte. Denn jedes Mehl braucht eine andere Menge an Flüssigkeit. Wenn der Teig bei Dinkelmehl zu fest ist, kann man ein bisschen Wasser zugeben. Ansonsten kann man nicht einfach so beliebig Zutaten austauschen und ersetzen und dann erwarten, dass dies keinen Einfluss auf das Ergebnis hat. Für ein Buch habe ich mal versucht, etwa Mehl ganz zu ersetzen. Dabei ist auch einiges schief gegangen.
Wenn man also andere Zutaten hat und benutzen will, sollte man im Internet lieber nach passenden Rezepten dafür suchen. Nach dem Backen ist dann die gute alte Keksdose aus Blech der beste Aufenthaltsort für ein Plätzchen. Dort könnten sie bis zu vier Wochen gelagert werden. Aber meistens werden sie ja wohl bereits deutlich früher aufgegessen.
Wie führt man Kinder am besten ans Backen heran, ohne den Haushalt oder die Kinder selbst zu gefährden?
Bettina Schliephake-Burchardt: Ich glaube Kinder sind oft vorsichtiger, als man denkt. Aber natürlich sollte man besonders kleine Kinder erst einmal bei allem, was das Backen betrifft, begleiten. Beim Abwiegen sollte man zum Beispiel darauf achten, dass die Maße einfach stimmen.
Gerade für den Anfang sollte man ein nicht zu schwieriges Rezept auswählen und nicht zu viel reinquatschen. Nur weil wir etwas als Erwachsene vielleicht nicht so hübsch finden, heißt es nicht, dass das für das Kind nicht gerade wunderschön ist. Also man sollte nicht die eigenen Ansprüche beim Backen mit Kindern in den Vordergrund stellen, sondern die Kinder einfach mal machen lassen.