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Vom Aussterben bedroht: Umweltschützer drängen auf mehr Aal-Schutz

Jedes Jahr im Dezember treffen sich die für Fischerei zuständigen Ministerinnen und Minister der EU-Staaten, um Fangmengen zu beraten. Nicht nur die Fischerei auch der Klimawandel macht Druck auf die Bestände. Viele sind in einem schlechten Zustand.

Vor entscheidenden Verhandlungen auf EU-Ebene über Fischfangmengen drängen Umweltschützerinnen und Umweltschützer auf einen strengeren Schutz des Europäischen Aals. «Wir erwarten, dass Deutschland den Kompromiss-Vorschlag der EU-Kommission, die Schonzeit auf sechs Monate auszudehnen, unterstützt», sagte Valeska Diemel, Fischereiexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor den an diesem Sonntag beginnenden Verhandlungen. Ähnlich sieht das die Umwelt- und Artenschutzorganisation WWF. Seit Jahren steht der Europäische Aal auf der internationalen Roten Liste als vom Aussterben bedroht. Damit befindet er sich in der schlimmsten Kategorie für wildlebende Tiere. Noch schlechter sind nur die Kategorien «in der Natur ausgestorben» und «ausgestorben».

Dennoch darf der Europäische Aal sowohl für kommerzielle als auch nicht kommerzielle Zwecke gefangen werden. Für Diemel ein No-Go: «Fischerei auf eine vom Aussterben bedrohte Art kann niemals nachhaltig sein», kritisiert sie. Die EU-Kommission hatte zum Schutz der Aale im Oktober vorgeschlagen, die Schonzeit von drei auf sechs Monate auszuweiten. Darüber entscheiden nun die für Fischerei zuständigen Ministerinnen und Minister der EU-Staaten. Die Verhandlungen sind für diesen Sonntag und Montag in Brüssel angesetzt, viele gehen aber davon aus, dass sie bis in den Dienstagmorgen andauern.

Dabei geht es auch um weitere Fischbestände in EU-Gewässern. Zudem laufen derzeit parallel Verhandlungen über Bestände, die auch von Norwegen und dem Vereinigten Königreich genutzt werden. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) teilte mit, man setze sich in den Verhandlungen mit London und Oslo für niedrige Heringsfangmengen in den Gewässern zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden ein. Hintergrund: Dieser Heringsbestand wandert und darf in der Ostsee kaum gefangen werden, weil es im nicht gut geht. Hohe Fangmengen anderswo könnten eine Erholung des Bestands gefährden.

Der WWF äußerte vor den Verhandlungen große Sorgen um die Kabeljaubestände in der Nordsee und dem Nordostatlantik. «Die Gesundheit des gesamten Ökosystems liegt auf den Schultern von Arten wie Kabeljau, Hering und Sandaal», betonte WWF-Fischexpertin Stella Nemecky. Räuber-Beute-Beziehungen und der Druck der Klimakrise müssten bei Fangmengen einkalkuliert werden. «Veränderte Umweltbedingungen, wie zum Beispiel höhere Wassertemperaturen, belasten die Bestände zusätzlich zum Fischereidruck.»

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