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Verpackungsrevolution in der Weinbranche? / Es geht auch ohne Glas: Bag-in-Box & andere Alternativen / Vorhang auf für Wein in der Pfandflasche

Die Weinwelt steht an der Schwelle zu einer Verpackungsrevolution. So selbstverständlich heute Schraubverschlüsse den guten alten Korken auf vielen Weinflaschen abgelöst haben, so selbstverständlich werden in wenigen Jahren Alternativen zur Weinflasche aus Glas sein. Bag-in-Box, Weinschlauch, PET, recycelbare Aluminium-Dosen oder sogar Weinflaschen aus Papier sind auf dem Vormarsch. Ebenfalls neu auf dem Markt: Wein in Pfandflaschen – und das deutschlandweit. Die ProWein, die weltweit größte und bedeutendste Fachmesse für Wein und Spirituosen, vom 19. bis 21. März 2023 ist die Plattform für aktuelle Verpackungstrends in der Weinbranche.

Die Gründe für diesen Mega-Trend sind sowohl ökologischer als auch ökonomischer Natur. So reduziert beispielsweise eine 3 Liter-Bag-in-Box, verglichen mit den entsprechenden vier Standard-750-ml-Glasflaschen, den CO2-Fußabdruck um 84 Prozent. Hinzu kommt die CO2-Einsparung beim Transport und in der Gesamtbetrachtung eine Kostenreduktion, der Wein kann günstiger angeboten werden. Dieser Trend und die Umstellung auf erneuerbare Energien werden durch den Ukraine-Krieg noch zusätzlich beschleunigt. Die wachsenden Energiekosten haben die Kosten für Weinflaschen aus Glas erhöht. Je nach Land stiegen sie von 30 Prozent auf bis über 100 Prozent – falls überhaupt eine ausreichende Menge von Weinflaschen auf dem Markt verfügbar ist.

Bag-in-Box-Wein ist in Skandinavien bereits weit verbreitet, weil deutsche Spitzenerzeuger wie die VDP-Mitglieder Dönnhoff, Maximin Grünhaus und Leitz oder auch Anbieter wie die Weinspezialisten MEJS bereits mit an Bord sind. Von der Öffentlichkeit weitgehend ignoriert, hat sich das Angebot von deutschen Weinen im Bag-in-Box-Verfahren in letzter Zeit vergrößert. Führende Händler wie Jacques Weindepot und Rindchen‘s Weinkontor haben die Marktlücke und die Vorteile erkannt. Die neue 3-Liter-Bag-in-Box ist schmal genug, um in die Kühlschranktür zu passen und breit genug, um Verpackungsdesigner zu inspirieren.

Andere Alternativen: Alu-Dosen, Edelstahl-Kegs, PET-Flaschen

Die Umstellung von Glasflaschen auf Bag-in-Box ist nur die Spitze des Eisbergs . In den letzten Jahren gab es in den USA einen großen Zuwachs bei Wein und weinhaltigen Getränken in recycelbaren Aluminiumdosen. In großen Teilen Europas hat man sich stattdessen dafür entschieden, in Bars und Restaurants Wein aus Edelstahl-Kegs im offenen Ausschank anzubieten. Miguel Torres hat vor kurzem seinen roten Rio Claro Organic Carmenère in der Packamama PET-Flasche beim staatlichen schwedischen Alkoholmonopolisten Systembolaget eingeführt. Dabei handelt es sich um eine flache Flasche, die zu 100 Prozent aus recyceltem PET besteht und für eine Wiederverwendung konzipiert ist. Dies ist zwar keine grundlegend neue Technologie, sagt aber viel über die neue und dringend benötigte Offenheit für Alternativen aus.

Bundesweiter Start von 0,75-Liter-Wein-Mehrwegflaschen

Einen anderen Weg geht die neu gegründete Wein Mehrweg eG aus Württemberg: Die Genossenschaft, die aktuell zwölf Mitglieder hat, stellt auf der ProWein das bundesweit erste 0,75-Liter-Mehrweg Pfandsystem für Wein vor. Diese Flasche kann bis zu 50 Mal befüllt werden – wodurch Ressourcen & Energie eingespart und Abfall vermieden werden können. Die Gründungsmitglieder sind ausschließlich Württemberger Weingärtnergenossenschaften – was kein Zufall ist. Denn dort gibt es – auch das bundesweit einmalig – bereits seit Jahrzehnten ein funktionierendes Mehrwegsystem für 1-Liter-Flaschen. Auch das Bioland Weingut Ansgar Galler aus der Pfalz setzt auf das Pfandsystem und wird es auf der ProWein erstmal präsentieren. Der besondere Clou hier: Der Wein wird in die bewährte 0,5-Liter-Bier-Pfandflasche abgefüllt und ist damit schon Teil des deutschlandweiten Pfandsystems.

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Monika Kissing
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OTS:               ProWein

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