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Vergewaltigungsvorwurf: Richter schickt fünf Deutsche in U-Haft

Deutsche Urlauber sorgen auf Mallorca wieder für Ärger. Diesmal für einen ganz gewaltigen. Fünf junge Männer sollen eine Frau vergewaltigt oder dabei tatenlos zugeschaut haben. Sie kommen in U-Haft.

Unheilvolles Ende eines Mallorca-Urlaubs: Fünf junge Männer aus Deutschland werden auf der spanischen Mittelmeer-Insel der Gruppenvergewaltigung beschuldigt und kommen deshalb in Untersuchungshaft. Das beschloss der zuständige Richter in Palma am späten Samstagabend. Nach Angaben der Polizei sollen die Touristen im Alter zwischen 21 und 23 Jahren eine noch jüngere Urlauberin aus Deutschland in der Nacht auf Donnerstag zum Sex gezwungen oder tatenlos zugeschaut haben. Den Verdächtigen drohen eine lange U-Haft und bei Verurteilung Freiheitsstrafen von bis zu zwölf Jahren.

Ein sechster Angehöriger der deutschen Freundesgruppe kam frei. Eine Freilassung der fünf Verdächtigen gegen Kaution lehnte der Richter ab, wie eine Justizsprecherin mitteilte.

Die Frau hatte laut Polizei am Ballermann einen Deutschen am Strand kennengelernt. Sie habe in der Nacht auf Donnerstag eingewilligt, mit ihm auf sein Zimmer zu gehen. Das Hotel habe ihr aber den Zutritt verweigert, weil sie dort kein Gast war. Daraufhin seien beide in ein nahe gelegenes Hotel gegangen, wo fünf Freunde des Mannes abgestiegen waren. Diese seien später in das Zimmer gekommen. Vier der Männer hätten die Frau zu sexuellen Handlungen gezwungen. Einer der Verdächtigen habe die Tat mit seinem Handy gefilmt.

Die Frau habe sich dann in das Badezimmer geflüchtet, berichtete die Polizei weiter. Einer der jungen Deutschen habe der Frau gegenüber eingestanden, dass die Männer zu weit gegangen seien. Er habe sie überredet, sie zu dem Hotel zu begleiten, in dem Freundinnen von ihr wohnten. Von dort habe die Frau die Polizei alarmiert, die fünf Männer am frühen Donnerstagmorgen in deren Hotel und einen sechsten am Freitag festnahm. Die junge Deutsche sei zu einer Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Die Entscheidung des Richters, keine Freilassung auf Kaution zuzulassen, kam für Beobachter nicht überraschend – der gleiche Richter hatte sich unter anderem vor gut einem Jahr im Aufsehen erregenden Fall der auf Mallorca der Brandstiftung beschuldigten Kegelbrüder aus dem Münsterland sehr rigoros und kompromisslos gezeigt. Antoni Rotger steht dem Ermittlungsgericht Nummer 8 in Palma vor und wurde von Medien in Deutschland als gnadenlos bezeichnet, weil er acht der Kegler fast zwei Monate hinter Gittern ließ. Die jungen Männer, die im Mai vorigen Jahres festgenommen worden waren, weil sie fahrlässig einen Kneipenbrand verursacht haben sollen, kamen erst im Juli 2022 frei – und nur deshalb, weil die Anwälte den Urlaub Rotgers ausnutzten, um einen neuen Antrag auf Freilassung auf Kaution zu stellen.

Die sechs Männer im aktuellen Fall waren am Samstagmorgen in Handschellen in das Gericht in Palma gebracht worden. Dabei zogen sie ihre Oberteile (vorwiegend Fußball-Trikots) über den Kopf, um nicht erkannt zu werden. Woher in Deutschland die Verdächtigen und die junge Frau stammen, wurde zunächst offiziell nicht mitgeteilt.

In spanischen Medien wurden die Männer als «Manada alemana» bezeichnet, als «deutsches Rudel». Damit wurde eine Parallele zu einer Gruppenvergewaltigung in Pamplona gezogen. 2016 hatten fünf junge Männer eine junge Frau in einem Hauseingang vergewaltigt und dabei gefilmt. Ein zunächst mildes Urteil gegen diese als «Manada» bezeichneten Männer löste Proteste im ganzen Land aus. In der Folge wurde das Sexualstrafrecht geändert. Das neue «Nur Ja heißt Ja»-Gesetz führte jedoch unerwartet zur vorzeitigen Haftentlassung vieler Sexualverbrecher und stürzte die Regierung in eine Krise.

Jede Art der Gewalt gegen Frauen wird in Spanien sehr ernst genommen. Nicht nur deshalb sind die Aussichten für die Deutschen sehr trüb – selbst falls sie sich am Ende als unschuldig erweisen sollten. Ermittlungen nehmen in Spanien oft viel Zeit in Anspruch, die zu den Keglern beispielsweise ist nach über einem Jahr noch im Gange. U-Haft kann bis zu zwei Jahre dauern – und notfalls verlängert werden.

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