Quilow (dpa/mv) – Anklam wird jährlich Schauplatz des nach eigenen Angaben weltweit größten Trabbi-Treffens – der Verein dahinter feiert nun sein 30-jähriges Bestehen. «Ich wurde damals als Club-Vorsitzender eingesetzt», erinnerte sich Jens Rüberg an die Geburtsstunde des im nahen Quilow beheimateten Trabbi-Buggy-Clubs ‘93 im namensgebenden Jahr. «Ja, und seitdem bin ich Vereinsvorsitzender.»
Nach der Wende habe man den Trabbi von den Eltern praktisch geschenkt bekommen, sagte der heute 49-Jährige. «Die haben sich ja alle ein West-Auto gekauft.» Zusammen mit anderen Trabbi-Fans habe er 1993 das erste ostdeutsche Trabant-Treffen im brandenburgischen Templin besucht. Da sei die Idee gekommen, auch selbst ein Treffen zu veranstalten.
Seitdem ist viel passiert. «Für das erste Trabbi-Treffen, was wir durchgeführt haben, haben wir 2800 D-Mark bezahlt.» In diesem Jahr hätten sich die Ausgaben auf mehr als 100 000 Euro belaufen. 2023 waren wieder Hunderte Fahrzeugbesitzer auf dem Anklamer Flugplatz beim 28. Internationalen Trabbi-Treffen dabei. Auch zahlreiche Schaulustige kamen in den zurückliegenden Jahren zu den Treffen.
Das Treffen kann mehrere Rekorde vorweisen. So habe man das Sachsenring-Logo, das sich auf der Trabbi-Motorhaube befindet, mit mehr als 300 Fahrzeugen nachgestellt. Die Aktion sei 1997 im Guinness-Buch der Rekorde erschienen. Man habe 21 Erwachsene in eine Trabbi-Limousine und 27 in einem Kombi untergebracht. Der Kombi-Rekord gelte immer noch. Auch mehr als 1500 Bier- und auch Cola-Flaschen habe man in einen Trabbi gestopft.
Zum Reiz der «Rennpappe» gehört für Rüberg unter anderem, dass die Fahrzeuge so einfach sind. Wenn man ein Moped reparieren könne, könne man auch einen Trabbi reparieren. «Da ist ja nichts Großes bei.» Von 1957 bis 1991 wurden im sächsischen Zwickau rund 3,1 Millionen Trabant-Autos hergestellt.
Mittlerweile seien die ganzen Ostfahrzeuge Oldtimer. «Die leben ja jetzt schon länger in der BRD als in der DDR.» Ab 30 Jahre gelten sie als Oldtimer. Damit habe es noch einmal einen Preissprung gegeben. Habe man Trabbis nach der Wende praktisch geschenkt bekommen, müsse man heutzutage 6000 bis 7000 Euro hinlegen. Bei bestimmten Ausführungen im Originalzustand – etwa den Kübelwagen, die an der Grenze eingesetzt wurden – bewege sich der Preis im fünfstelligen Bereich.
Für die Geburtstagsfeier des Trabbi-Buggy-Clubs ‘93 am Wochenende stand unter anderem die deutsche Meisterschaft im Trabbi-Dach-Surfen auf dem Programm. Dabei werde der Surfer samt leerem 50-Liter-Bierfass auf einem Trabbi-Dach über einen See gezogen, erklärte Rüberg. Dann müsse das Dach samt Fass zurückgezogen werden. Dabei werde die Zeit gestoppt.