Berlin (dpa/tmn) – Ein Schnappschuss im knappen Bikini am Strand, ein Selfie mit dem Sangria-Eimer: Gerade Urlaubsfotos will man den Freunden über die sozialen Netzwerke zeigen. Für Kinder und Jugendliche können solche Bilder aber unabsehbare Folgen haben.
«Sobald Fotos und Videos online sind, lassen sie sich nicht zuverlässig wieder entfernen», so Mediencoach Kristin Langer von der Initiative «Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht». Und sie können von anderen weiterverbreitet werden – zuvor bearbeitet und verfälscht.
Was veröffentlichst du?
Eltern sollten ihre Kinder daher dabei unterstützen, herauszufinden, ob ein Bild wirklich für die Öffentlichkeit bestimmt sein soll – oder ob es einem später unangenehm sein könnte. Auf keinen Fall sollten laut der Initiative peinliche oder zu freizügige Aufnahmen geteilt werden. Was im ersten Moment lustig oder provokant gemeint ist, können Jugendliche später bereuen.
Das heißt natürlich nicht, dass man gar nichts vom schönen Urlaub posten darf. Unbedenklich sind laut der Initiative Aufnahmen von Stadtbildern, Landschaften oder Speisen im Fokus oder wenn die Person nicht genau zu erkennen ist.
Tipps: Von hinten aufnehmen oder Verfremdungseffekte anwenden.
Wer folgt dir?
Abwägen sollten Kinder und Eltern auch, wer das Foto oder Video zu sehen bekommt. Kristin Langer rät, den Urlaub als Anlass zu nehmen, um gemeinsam die Privatsphäre-Einstellungen zu überprüfen und über die Liste der Followerinnen und Follower zu sprechen.
Am besten gehen Erwachsene mit gutem Beispiel voran: Sie halten sich selbst an die Regeln für Urlaubsmotive, veröffentlichen nur Fotos in geschützten Räumen oder teilen diese nur mit bekannten, vertrauenswürdigen Personen.
Warum legst du nicht mal das Handy weg?
Noch ein Tipp: Es muss nicht immer das perfekte Urlaubsfoto geschossen werden. Gerade Heranwachsende nutzen Selfies und Schnappschüsse zur Beziehungspflege und um sich selbst zu inszenieren, erläutert Mediencoach Langer. Dabei stehe oft der Wunsch nach möglichst viel Anerkennung im Freundes- und Freundinnenkreis im Vordergrund. «Viele Likes zu bekommen, ist das Ziel. Damit werden eigene Erlebnisse scheinbar aufgewertet.»
Kristin Langer rät Eltern, ihr Kind darin zu bestärken, sich nicht unter Druck gesetzt zu fühlen, das «perfekte» Urlaubsfoto zu schießen, außergewöhnliche Aufnahmen zu bieten und ständig zu posten. «Haben Heranwachsende ein solides Selbstwertgefühl und wachsen in einem wertschätzenden Umfeld auf, sind sie unabhängiger von der Anerkennung im Netz», erklärt Langer. Wichtiger als viel Zustimmung im Netz sei, zu lernen, den Moment zu genießen.