Wiesbaden (dpa) – Das Gastgewerbe in Deutschland hat im ersten Halbjahr mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Das Niveau vor der Corona-Pandemie 2019 wurde preisbereinigt (real) allerdings noch um 10,4 Prozent verfehlt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Nach Einschätzung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) steuert die Branche auf das vierte Verlustjahr in Folge zu. «Die Lage bleibt extrem herausfordernd», sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick.
Er warnte erneut vor einer Rückkehr zur vollen Mehrwertsteuer auf Essen in Restaurants zum Jahreswechsel: «Dann sind weitere Betriebsschließungen vorprogrammiert.» Die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie war während der Corona-Pandemie von 19 auf 7 Prozent reduziert worden. Angesichts einer befürchteten Energiekrise war die Regelung bis Ende 2023 verlängert worden.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres stiegen die Umsätze im Gastgewerbe real um 5,8 Prozent. Einschließlich Preiserhöhungen (nominal) verbuchte die Branche ein kräftiges Plus von 15,8 Prozent und übertraf das Vorkrisenniveau um 9,6 Prozent. Die Differenz spiegele das langfristig deutlich gestiegene Preisniveau im Gastgewerbe wider, zu dem unter anderem die steigenden Preise für Lebensmittel, Personal und Energie beigetragen haben dürften, erläuterten die Statistiker.
Restaurants, Gaststätten und Co. verbuchten real ein Umsatzplus von 1,2 Prozent, nominal waren es 11,6 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022. Stärker fiel die Halbjahresbilanz von Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen aus mit einem Umsatzzuwachs von real 17,6 Prozent und nominal sogar von 27,3 Prozent.