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Ukraine mit weiteren Erfolgen bei Gegenoffensive – Baerbock in Kiew

Die Ukraine setzt ihre Gegenoffensive im Osten des Landes fort und vermeldet Erfolg im Kampf gegen die russischen Besatzer. Vor allem eine wichtige Kleinstadt sei wieder unter Kiewer Kontrolle. Indes besucht Außenministerin Baerbock erneut das Kriegsland.

Die Ukraine vermeldet bei ihrer Gegenoffensive gegen die russischen Besatzer weitere Erfolge. Die strategisch wichtige Stadt Kupjansk in der Nähe von Charkiw wurde zurückerobert, wie der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU am Samstag mitteilte. Nach Angaben Großbritanniens haben die Ukrainer die russischen Truppen zuletzt überrumpelt.

Unterdessen ist Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zum zweiten Mal nach Kiew gereist. Bei ihrem Besuch in der Hauptstadt versprach sie der Ukraine Beistand «so lange es nötig ist – mit der Lieferung von Waffen, mit humanitärer und finanzieller Unterstützung». Auch bei der Beseitigung von Minen will Deutschland den Ukrainern helfen.

Bundeskanzler Olaf Scholz versuchte, den Deutschen Mut und Zuversicht zuzusprechen in der aktuellen Energiekrise. «Wir kommen da durch», sagte er in einer Videobotschaft. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnte indes vor einer Überlastung des Stromnetzes etwa durch den massiven Einsatz von Heizstrahlern. Energieexperten sprachen dagegen von Panikmache.

Ukraine: Strategisch wichtige Stadt im Osten zurückerobert

Mehr als ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge die strategisch wichtige Stadt Kupjansk im östlichen Gebiet Charkiw zurückerobert. Der Inlandsgeheimdienst SBU veröffentlichte am Samstag Fotos, die Einheiten in der bislang von Russland besetzten Kleinstadt zeigen sollen. Kupjansk ist wegen des direkten Bahnanschlusses an Russland als Verkehrsknotenpunkt wichtig für die Versorgung des gesamten russischen Truppenverbands um das südwestlich gelegene Isjum. Dort droht nun mehr als 10 000 russischen Soldaten die Einkesselung. Informationen in sozialen Netzwerken, die Russen seien bereits aus Isjum geflohen, konnten zunächst nicht überprüft werden.

London: Ukrainische Truppen haben Russen mit Offensive überrumpelt

Mit ihrer Gegenoffensive haben die ukrainischen Truppen im Nordosten des Landes nach britischen Informationen die russischen Kräfte überrumpelt. Die ukrainischen Speerspitzen seien auf enger Front bis zu 50 Kilometer weit in bisher russisch besetztes Gebiet vorgestoßen, teilte das Verteidigungsministerium am Samstagmorgen in London unter Berufung auf Geheimdienste mit. In dem Gebiet seien nur wenige russische Truppen versammelt gewesen, hieß es. «Die russischen Kräfte wurden offenbar überrascht.»

Baerbock besucht Kiew und verspricht weiteren Beistand

Außenministerin Annalena Baerbock ist zu ihrem zweiten Ukraine-Besuch seit Kriegsbeginn in Kiew eingetroffen. Sie wolle mit der Reise zeigen, «dass wir der Ukraine weiter beistehen, so lange es nötig ist – mit der Lieferung von Waffen, mit humanitärer und finanzieller Unterstützung», sagte sie am Samstagmorgen bei ihrer Ankunft.

Mit dem Besuch will die Grünen-Politikerin auch ein Zeichen gegen drohende Kriegsmüdigkeit in Deutschland setzen. «Für mich ist klar, Putin setzt darauf, dass wir der Anteilnahme am Leid der Ukraine müde werden», sagte sie. Der Kremlchef wolle den Westen mit Lügen spalten und mit Energielieferungen erpressen, sagte sie. Die Rechnung dürfe aber nicht aufgehen. «Denn ganz Europa weiß, dass die Ukraine unsere Friedensordnung verteidigt», sagte Baerbock.

Darüber hinaus sicherte die Außenministerin der Ukraine Unterstützung bei der Minenbeseitigung in ehemaligen Kampfgebieten zu. Baerbock warf der russischen Armee vor, die Vororte Kiews «mit Minen verseucht» und gezielt Anti-Personen-Minen eingesetzt zu haben, um Zivilisten zu töten.

Scholz macht Mut in Energiekrise: «Wir kommen da durch»

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Bürgerinnen und Bürgern in der Energiekrise Mut zugesprochen. «Wir werden uns als Land unterhaken, weil wir ein solidarisches Land sind. Wir kommen da durch», sagte der SPD-Politiker in seiner am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Videobotschaft. Die Menschen in Deutschland spürten, dass sie in einer ernsten Zeit lebten. «Wir haben uns aber vorbereitet», versicherte der Kanzler.

Kommunen warnen vor Stromausfällen durch Heizlüfter

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat angesichts der Energiekrise vor flächendeckenden Stromausfällen in Deutschland gewarnt. «Die Gefahr eines Blackouts ist gegeben», sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der «Welt am Sonntag». Er prognostizierte eine Überlastung des Stromnetzes «etwa wenn die 650 000 in diesem Jahr verkauften Heizlüfter ans Netz gehen, sollte die Gasversorgung ausfallen». Auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, warnte vor massenhaftem Gebrauch von Heizlüftern. Sie zu nutzen sei selbst bei den hohen Gaspreisen teurer als Heizen mit Gas, sagte er dem «Tagesspiegel». Außerdem könne es Stromnetze lokal an ihre Grenzen bringen, wenn viele Menschen gleichzeitig mit Heizlüftern heizten.

Experten halten das deutsche Stromnetz allerdings für gut gewappnet. «Die Angst ist zu einem großen Teil Panikmache», sagte Energieexperte Christoph Maurer vom Beratungsunternehmen Consentec dem Fernsehsender n-tv. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht grundsätzliche eine hohe Versorgungssicherheit.

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