Moskau ist die Stadt der Jahresringe – der Baumstamm verjüngt sich von innen nach außen. Im Herzen trotzt die Wehranlage des Kreml, die dem Tatarenansturm im 16. Jahrhundert standhielt, umgeben von verwinkelten Gässchen. Daneben die Schneisen der Boulevards realkommunistischer Stadtplaner, weiter außen der Gartenring, jetzt folgt der Autobahn-Einkaufsring mit zahllosen Shopping-Malls für Ivan Normalverbraucher.
- Moskau ist auch die Stadt der Rekorde.
- Sie hält mit unter einem Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote einer europäischen Stadt
- 2010 soll New York als Stadt mit dem höchsten Budget überholt werden
- Die Ladenmieten an der Prachtstraße Twerskaja sind höher als an der Champs-Elysées
- Mit 74 ist Moskau die Stadt der meisten Dollarmilliardäre (New York 71, London 36)
- Die Hotelpreise sind unerreicht: Das Wochenende in der Ritz-Carlton-Suite kostet 6400 Euro
- „365 Tage Skiparadies“ verspricht eine gigantische Eishalle am Stadtrand
- Die Luxusbranche wächst jährlich um etwa 25 Prozent
- 33 Prozent des russischen Steueraufkommens stammen aus dem Ballungsraum Moskau.
Trotz der schwindenden Lohnkostenvorteile – der Württemberger Softwarekonzern SAP etwa zahlt bereits die gleichen Anfangsgehälter wie in Deutschland – ist Oligarch Wladimir Jewtuschenkow optimistisch: „Hier entsteht eine Weltstadt. Schon heute ist Moskau auf einem Niveau mit London und New York.“ Den Boom machen Wanderarbeiter aus den weit entfernten Provinzen möglich: Auf 400 Euro im Monat bringen es die Bauarbeiter der “Moskwa City”. Auf zwei Millionen wird die Zahl der Gastarbeiter geschätzt, die im Großraum Moskau versuchen, Geld für ihre Großfamilien in Asien zu verdienen. Anspruchsvollere Handwerksarbeiten werden gerne an Türken vergeben.