Dresden (dpa/sn) – Nach über zwei von Einschränkungen und Knappheit geprägten Jahren schöpft die sächsische Tourismusbranche langsam wieder Hoffnung. Rund 5,9 Millionen Menschen besuchten bis zum Oktober dieses Jahres den Freistaat, teilte der Landestourismusverband am Mittwoch mit. Dies sei ein Plus von 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dennoch liegen die Zahlen um 17,3 Prozent unter denen von 2019 – dem letzten Jahr vor der Pandemie.
Zusätzlich zu den pandemiebedingten Einschränkungen machten sich die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine in der Branche auf der Angebots- und Nachfrageseite bemerkbar, sagte der Präsident des Landesverbandes, Jörg Markert. Auch die Pandemie habe tiefe Spuren hinterlassen und Probleme der Branche, beispielsweise den Fachkräftemangel, verschärft. «Folgen müssen sowohl durch touristische Unternehmen als auch durch Kommunen und Vereine bewältigt werden», sagte er. Auch Zukunftsthemen wie Digitalisierung seien in den vergangenen zwei Jahren stärker in den Fokus gerückt.
Der Sommer, vor allem der Juli, sei für die Branche erfreulich gewesen, so der Verband. So kamen zu Pfingsten ähnlich viele Menschen zu Besuch in den Freistaat wie 2019. «Nach über zwei Jahren Pandemie nimmt der Tourismus in unserem Reiseland langsam wieder an Fahrt auf», sagte Markert.
Auch in der Advents- und Weihnachtszeit lockte es nach Angaben des Verbandes viele Menschen nach Sachsen. Rückmeldungen zum Weihnachtsgeschäft stimmten vorsichtig optimistisch, sagte der Verbandspräsident. Das jüngste Winterwetter habe zudem zu mehr Buchungen kurzfristig entschlossener Wintersportler geführt. «In den Wintersportzentren gibt es eine gute Buchungslage bis in den Januar.»
Auch in anderen sächsischen Regionen entwickelt sich dem Verband zufolge die Buchungssituation an den Festtagen positiv. Nur langsam erhole sich hingegen die Nachfrage in der Sächsischen Schweiz. Die Zeit des Waldbrandes habe für erhebliche Ausfälle gesorgt. Erst ab Oktober verspürte die Branche dort eine leichte Erholung.
Hoffnung mache dem Verband, wie die Unternehmen die Herausforderungen annähmen und sich auf die Veränderungen einließen, sagte Markert. Im kommenden Jahr müssten nicht nur die Fachkräftesituation und Digitalisierung angegangen werden, auch müssten die Unternehmen bei der Qualitätsentwicklung begleitet werden.
Zudem müssten ehrenamtliche Strukturen im Bereich Pilgern und Wandern ausgebaut werden und Tourismusorte unterstützt werden. Ziel des Verbandes sei es, den Tourismus als bedeutenden Wirtschaftsfaktor weiterzuentwickeln, sagte Markert: «Dazu wollen wir unseren Blick auf interessante Entwicklungen im Tourismussegment wenden, wie zum Beispiel die Weiterentwicklung im Bereich Camping -, Caravaning- und Reisemobilurlaub.»