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Tipps für die Buchung des Nachtzugtickets

Schlafwagen oder Liegewagen? Privatabteil oder nicht? Und was ist eigentlich, wenn die Zubringerbahn zum Nachtzug Verspätung hat? Fachleute haben Ratschläge für die Planung der Nachtzugreise.

Ob die Fahrt im Nachtzug entspannt wird, entscheidet sich teils schon bei der Buchung. Tipps im Überblick:

Puffer einplanen: Wer mit einem anderen Zug zum Abfahrtsort des Nachtzugs anreist, sollte die Umsteigezeit lieber großzügig bemessen, rät Sebastian Wilken, der den Newsletter «Zugpost» herausgibt.

Während normale Fernzüge auf vielen Strecken eng getaktet fahren und man einfach den nächsten nimmt, wenn man den ersten aufgrund einer Verspätung verpasst, fährt ein Nachtzug meist nur einmal am Tag. Ist der weg, steht man da und kommt an dem Abend oft nicht mehr weiter.

Anschlussrisiko: Ein zusätzliches Problem ist das Verpassen der Abfahrt, wenn man das Nachtzugticket und die Fahrkarte für den Zubringerzug jeweils einzeln gebucht hat. Für einen Anspruch auf Ersatzleistungen in so einem Fall – Hotelübernachtung und Weiterfahrt am Morgen – müssten die Verbindungen gemeinsam gebucht worden sein, sagt Patrick Neumann von «Back-on-Track», einer Initiative für mehr Nachtzugverkehr in Europa.

Es könne zwar günstiger sein, separat zu buchen, dann liege das Anschlussrisiko aber beim Fahrgast. Heißt: Verpasst man den Nachtzug, ist das Ticket verfallen. Und das Hotel für die Nacht muss man ebenso selbst bezahlen wie das neue Ticket, um ans Ziel zu kommen.

Hier gut zu wissen: Reisen mit ÖBB- und DB-Zügen lassen sich gemeinsam online buchen. In Reisezentren der Deutschen Bahn werden auch viele Zugreisen mit Nachtzügen anderer Bahnunternehmen verkauft, unter anderem für Trenitalia in Italien, SJ und Snälltåget in Schweden oder PKP in Polen.

Ansonsten rät Neumann zu einem auf Bahnreisen spezialisierten Reisebüro, falls man eine Zugreise aus mehreren Fahrten verschiedener Anbieter kombiniert.

Im Zweifel lieber nachfragen: Mit Blick auf mögliche Entschädigungsansprüche ist hier zentral, ob eine «Reisekette» vorliegt oder nicht. Das ist auch bei einheitlichen Buchungsvorgängen nicht immer der Fall, heißt es von der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP), an die man sich etwa bei Streitigkeiten mit Bahnunternehmen wenden kann.

Im Zweifel sei der beste Rat wegen der Reisekette: Nachfragen. Die Mitarbeiter vor Ort sollten dies laut SÖP richtig einschätzen können und sollten die Reisenden ja auch über ihre Rechte informieren.

Preise: Die Plätze im Schlafwagen sind nicht nur oft schnell ausgebucht, sondern auch vergleichsweise teuer. Wobei Sebastian Wilken hier zu bedenken gibt, dass man quasi ein Hotelzimmer auf Gleisen bucht. «Wenn man sich überlegt, dass man sonst ein Zugticket und dann noch ein Zimmer in einem Hotel in der Stadt bucht, relativiert sich das.»

Wer Abstriche beim Komfort macht, kann sparen. «Sitzplätze im Nachtzug gibt es teils für 29,90 Euro, Plätze im Liegewagen häufig für deutlich unter 100 Euro», sagt Wilken. «Das ist der Kompromiss.»

Privat oder nicht: In einem normalen Abteil können natürlich immer andere Reisende sein. Wer Wert darauf legt, für sich zu sein, muss darauf achten, ein Privatabteil zu buchen. Das lohnt sich insbesondere auch für größere Gruppen oder Familien.

Und ein Spezialtipp von Patrick Neumann für alle, die es zumindest etwas ruhiger mögen: «Die äußeren Abteile über den Drehgestellen sind lauter.» Wer kann, bucht also eher Abteile in der Zugmitte.

Interrail: Bei mehreren Fahrten in einem bestimmten Zeitraum kann sich das Interrail-Ticket auch für die Nachtzüge lohnen. Zwar kosten Plätze in Schlafwagen oder Liegewagen extra. «Die Aufpreise sind aber überschaubar, gerade auch für Abteile», sagt Neumann.

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