Erfurt (dpa/th) – Anwassern nennen es Eingeweihte, wenn sie sich im Frühjahr zum ersten Mal zum gemeinsamen Wassertreten treffen. Mit zahlreichen Veranstaltungen laden Thüringer Heilbäder und Kurorte in den kommenden Tagen Erfahrene und Neulinge zum Saisonstart an ihre Kneipp-Anlagen ein.
Das Kneippen – seit 2015 Teil des bundesweiten immateriellen Kulturerbes – geht auf den Pfarrer Sebastian Kneipp zurück. Dieser entdeckte vor rund 170 Jahren unter anderem die heilsame Wirkung von Wasseranwendungen. Der Wechsel von Warm- und Kaltwasserreizen, so Kneipps Erkenntnisse, regt den Kreislauf an, fördert die Durchblutung, stärkt die Abwehrkräfte und kann auch bei Migräne helfen. Zu den bekanntesten Anwendungen zählt das Kneippen in kühlem Wasser, wobei durch knietiefes, kühles Nass gewatet wird.
?Am Freitag startet die Kneipp-Saison in Bad Tennstedt (Unstrut-Hainich-Kreis). Im Tretbecken im Kurpark steht dann das heilende Wasser aus der Schwefelquelle des Ortes bereit. Experten vom Kneipp-Verein werden Einsteiger mit Tipps versorgen.
Mit dem Anwassern in Friedrichroda (Kreis Gotha) werden am Samstag am Tretbecken an der Ochsenschau zwei Jubiläen begangen. Der örtliche Kneipp-Verein wird 30 Jahre und die Kneipp-Anlage 25 Jahre alt. In Thüringens einzigem Kneipp-Heilbad Bad Tabarz (ebenfalls Kreis Gotha) steht das Anwassern auch am Samstag auf dem Programm. Hier werden mit Angeboten rund um Heilkräuter, Entspannung und Ernährung auch andere Kneipp-Elemente einbezogen.
Im Kurpark von Bad Klosterlausnitz (Saale-Holzland-Kreis) startet die Saison am Sonntag. Das Kur- und Gesundheitszentrum lädt außerdem zu einem Nordic-Walking-Tag auf drei verschiedenen Strecken ein. In Bad Liebenstein (Wartburgkreis) wird das Anwassern im historischen Kurpark an Kneipps Geburtstag am 17. Mai gefeiert.