Konstanz (dpa/lsw) – Mehr als 30 000 Menschen haben das Konstanzer Seenachtfest mit einem traditionellen Musikfeuerwerk als Höhepunkt besucht. Die Polizei berief sich bei der Zahl auf die Veranstalter und zog eine positive Bilanz. Zwar gab es den Angaben nach einige kleinere Vorfälle wie Streitereien und Diebstähle. Bis auf diese wenigen Ausnahmen sei die Veranstaltung aber friedlich verlaufen, erklärte Polizeidirektor Frank Melchien am Sonntag.
Das Feuerwerk selbst dauerte am Samstagabend gut eine halbe Stunde. Dafür hatte eine italienische Manufaktur nach Veranstalterangaben eigens Feuerwerkunikate gefertigt. Die verantwortlichen Pyrotechniker hätten diese für bestimmte Effekte zur Musik herstellen lassen.
Im vergangenen Jahr waren mehr als 35 000 Menschen zu dem Fest am Bodensee gekommen, das den Tag über schon beispielsweise Livemusik an der Uferpromenade und Artistenshows mit Feuer bietet.
Die Diskussion über das Feuerwerk habe sich inzwischen gelegt, hatte der Veranstalter vorab erklärt. Nachdem die Stadt Konstanz 2019 den Klimanotstand ausgerufen hatte, war es in die Kritik geraten. Bei einer Online-Umfrage der Stadt erklärte damals jedoch die Mehrheit der Befragten, dass sie sich das Feuerwerk weiterhin wünsche. Der Veranstalter verwies darüber hinaus auf Angaben des Umweltbundesamts, wonach eine Feinstaub-Belastung bei Höhenfeuerwerken an Messstationen in der Nähe «nicht oder nur geringfügig» erkennbar sei.
Nichtsdestotrotz begaben sich zwölf Aktivisten der Gruppe Letzte Generation schwimmend und mit Stand-Up-Paddling-Brettern in den Seerhein. Während der knapp über 45 Minuten dauernden Aktion begleiteten unter anderem Polizeiboote die Klima-Aktivisten aus Sicherheitsgründen. «Zu Besonderheiten oder Störungen des Schiffverkehrs war es nicht gekommen», teilte die Polizei mit.
Die Stadt Konstanz hatte nicht angemeldete Versammlungen während des Seenachtfests verboten. Straßenblockaden, bei denen sich Teilnehmende auf den Fahrbahnen von Straßen fest mit der Fahrbahn oder an Gegenständen auf der Fahrbahn verbinden – beispielsweise durch Ankleben, Einbetonieren oder Anketten – seien ohnehin tabu, hieß es.
«Eigentlich war ein friedlicher, offener Protestmarsch angedacht gewesen, der langsam über die Straßen der Stadt ziehen sollte», erklärte die Letzte Generation am Samstag. Aufgrund des Verbots habe man den Protest spontan ins Wasser verlagert, «um trotzdem darauf aufmerksam machen zu können, dass die Klimakrise und die Untätigkeit der Regierung dagegen akuter ist denn je».