Hamburg (dpa/lno) – Ein Spontanbesuch auf der beliebten Aussichtsplattform in der Hamburger Elbphilharmonie bleibt weiterhin kostenlos. Der Senat habe beschlossen, der Betreibergesellschaft ELBG den Verlust durch entgehende Eintrittseinnahmen aus dem allgemeinen Haushalt der Stadt auszugleichen, teilten Kultursenator Carsten Brosda und Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) am Mittwoch mit. Kostenpflichtig würden aber wie schon bisher Vorbuchungen und Gruppenbesuche auf der Elphi-Plaza bleiben.
«Rund sechseinhalb Jahre nach der Eröffnung zählt das Konzerthaus zu den besten der Welt», sagte Brosda. «Auf die Plaza und in die Konzerte kommen weitaus mehr Besucherinnen und Besucher als vor der Eröffnung erwartet.» 19 Millionen Besucher wurden laut Behörde bisher gezählt, zumeist Touristen. Doch noch immer kämen auch über eine halbe Million Hamburgerinnen und Hamburger pro Jahr auf die Plaza. Brosda betonte, dass der Betrieb der Elphi nicht zulasten anderer Kultureinrichtungen gehe.
Ursprünglich war der kostenlose Besuch auf der Elphi-Plaza nur bis zum Ende der ersten regulären Spielbetriebs-Saison 2017/18 geplant. Um anschließend kostendeckend arbeiten zu können, waren im 2016 beschlossenen Spielbetriebskonzept Eintrittsgelder als mögliche Einnahmequelle vorgesehen.
Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft bewertete die Ankündigung als Erfolg ihrer Kritik und Bemühungen. Wäre die Entscheidung anders gewesen, hätte der Senat nach Auffassung der Linken ein Versprechen gebrochen. Schließlich habe der damalige Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bei der Eröffnung der Plaza 2016 versprochen, dass das ein öffentlicher Ort sei, frei zugänglich für jedermann und jede Frau, sagte der kulturpolitische Sprecher Norbert Hackbusch. «Wir mussten SPD und Grüne lange und laut dran erinnern.» Nun begrüße man das Ergebnis.
«Unter Anspannung aller Kräfte ist es uns jetzt noch einmal gelungen, die Defizite der ELBG aus dem allgemeinen Haushalt für die Jahre 2023 und 2024 auszugleichen», sagte Dressel. Die Stadt geht von einem Ausgleichsbetrag in Höhe von 3,6 Millionen Euro aus. Um den kostenlosen Plaza-Besuch auch ab 2025 gewährleisten zu können, solle geprüft werden, «ob und inwieweit die steigenden Einnahmen bei der Kultur- und Tourismustaxe an dieser Stelle auch einen Beitrag leisten können», sagte Dressel.