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Sparen bei Kurzreisen? Tourismusbranche vor unsicherer Saison

In der Tourismusbranche herrscht Sorge, dass die Reiselust angesichts der Teuerung nachlässt. Auch Fachkräftemangel plagt die Branche. Beim Blick zurück auf die Sommersaison ist aber ein Nachfrageschub erkennbar.

Nach einem Gäste-Zuwachs im Sommer blickt die Tourismusbranche in Brandenburg verunsichert in die Herbst- und Wintersaison. Angesichts der Teuerung und der Energiekrise herrscht Sorge, dass mehr Menschen bei Kurzreisen sparen. Zudem habe die Corona-Krise den Fachkräftemangel in der Branche dramatisch verschärft, wie aus dem am Mittwoch in Grünheide veröffentlichen Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes herging. Es müssten verstärkt internationale Arbeitskräfte gewonnen werden.

In diesem Sommer hat sich der Tourismusmarkt in Brandenburg nach den Einbrüchen in der Corona-Krise wieder erholt. Nach Zahlen des Amts für Statistik wurden von Januar bis einschließlich Juli 7,6 Millionen Übernachtungen gezählt. Dies seien 6,8 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019 – also vor der Corona-Pandemie, hieß es. Deutschlandweit lagen die Rückgänge laut Tourismusbarometer bei minus 13,2 Prozent. Brandenburg nehme eine Spitzenposition ein, die nur vom Land Schleswig-Holstein übertroffen werde, das in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ein Nachfrageplus verbucht habe.

Im Juli verzeichneten laut Mitteilung einige Reisegebiete in Brandenburg – vor allem die Regionen Elbe-Elster, Fläming und Prignitz – ein Plus im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr. 2019 gilt als ein Rekordjahr bei den Übernachtungen. Dagegen mussten etwa das Seeland Oder-Spree, die Uckermark, Barnim und das Ruppiner Seenland Nachfragerückgänge hinnehmen.

Auf die kommenden Monate blickt die Tourismuswirtschaft vor allem mit Besorgnis. Unter anderem die Energiekrise führte bereits zu Einschnitten. Der Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, Dieter Hütte, sagte der dpa, im Wellnessbereich schränkten Betriebe etwa Nutzungszeiten ein, es würden auch nicht mehr alle Saunen gleichzeitig betrieben. Zudem müssten Preise beispielsweise von Thermen erhöht werden.

«Wir hören auch von Anbietern, die darüber nachdenken, ihr Haus über den Winter zu schließen und erst im Frühjahr wieder zu öffnen», sagte Geschäftsführer Hütte. «Auch dafür muss man Verständnis haben, denn den hohen Kosten steht die Unsicherheit gegenüber, ob die Gäste aufgrund der Teuerung in eigentlich fast allen Lebensbereichen überhaupt im Winter verreisen werden.» Gerade der Herbst und Winter seien die klassischen Zeiten für Kurzreisen, für den Zweit- oder Dritturlaub, sagte Hütte. «Und es muss wohl davon ausgegangen werden, dass dann daran eher gespart wird als am Jahresurlaub. »

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