Burg Spreewald (dpa/bb) – Unter wolkenlosem Himmel und bei hochsommerlichen Temperaturen haben Tausende Menschen in Burg im Spreewald das Heimat- und Trachtenfest gefeiert. Am Sonntagnachmittag zog ein mehrere Hundert Meter langer Festzug von Frauen und Männern in sorbischer Tracht im Ort an einigen Tausend Zuschauern vorbei. Beteiligt waren Vereine mit Jugendgruppen aus vielen Orten des Sorben- und Wendenlands in der Lausitz.
Am Samstag hatten Vereine und Firmen auf der Traditionsmeile zum Spreehafen die Vielfalt der Trachten und bäuerliche Gewerke vorgeführt, darunter Korbflechten, Spinnen und Imkern – auch Spreewaldfischer zeigten ihr Handwerk.
Angesichts von rechtsextremen Vorfällen an einer Schule in Burg war auch die Koordinierungsstelle «Tolerantes Brandenburg» mit ihrem Demokratiemobil auf der Festmeile vertreten. Einheimische und Gäste hatten dort die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Mit blauen Buttons der Initiative «‘WIRsindBurg -#SMY Borkowy» konnten die Gäste ein Zeichen für Toleranz, Respekt und Demokratie setzen.
Die Polizei war in beiden Wochenend-Nächten vornehmlich mit Anzeigen wegen Lärmbelästigung durch Feiern beschäftigt. «Es gab zahlreiche Anzeigen wegen Ruhestörung, die die Kollegen auf Trab hielten», teilte eine Sprecherin des Lagedienstes mit. Bei den warmen Temperaturen hielten sich viele Menschen im Freien auf, da komme es zu Konflikten. «Da reicht manchem schon, dass im Nachbargarten laut geredet wird, um die Polizei anzurufen», sagte die Sprecherin. Allein im Bereich der Polizeiinspektion Uckermark mussten Beamte 24 Mal wegen Ruhestörung ausrücken.
Auch wegen Schlägereien bei sommerlichen Festen seien die Kollegen im Einsatz gewesen, berichtete die Sprecherin. So kam es beim Strandfest in Zeesen (Kreis Dahme-Spreewald) am Samstagabend wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen Betrunkenen, wie die Polizei berichtete. Insgesamt wurden sieben Strafanzeigen aufgenommen, unter anderem wegen Bedrohung, Körperverletzung und Beleidigung. In Forst prügelten sich bei einer Feier im Rosengarten zwei 21 und 29 Jahre alte Männer. Einer der beiden sei mit einer Kopfplatzwunde ins Krankenhaus gebracht worden, berichtete die Polizei.
Zur Abkühlung zog es Tausende Brandenburger zum Baden an die Seen und in Schwimmbäder. Am Senftenberger See kam am Samstagnachmittag ein 73-Jähriger Mann ums Leben. Seine Ehefrau alarmierte Rettungskräfte, nachdem ihr Mann nicht vom Baden zurückkehrte, wie die Polizei berichtete. Ein Badegast habe die Schuhe des Mannes am Ufer gefunden. Bei der anschließenden Suche sei der 73-Jährige auf dem Grund des Sees entdeckt worden. Nachdem der Mann aus dem See geborgen worden war, konnte der Notarzt trotz Reanimationsbemühungen der Ersthelfer nur noch den Tod feststellen. Die Ehefrau wurde von einem Notfallseelsorger betreut.
Nach Temperaturen bis zu 35 Grad am Samstag und bis zu 31 Grad am Sonntag soll es nach dem Bericht des Deutschen Wetterdienstes auch in den kommenden Tagen bei Temperaturen bis 31 Grad sonnig und trocken sein.