London (dpa/tmn) – Brauche ich vier Vibrationstufen bei meiner neuen Elektrozahnbürste? Gibt es eine Garantie? Was kosten die Modelle? Ist mir die Herstellermarke sympathisch? So viele Faktoren können bei einer Entscheidung eine Rolle spielen. Und wenn es man vor lauter Informationen und angesichts schier endloser Möglichkeiten nicht schafft, eine Entscheidung zu treffen, fühlt sich es an, als ob der «Entscheidungsmuskel» gelähmt sei. Der Neurowissenschaftler Dr. Christian Jarrett erklärt, wie man der Entscheidungsparalyse (von gr.-lat. paralysis Lähmung) entkommen kann.
1. Annehmen: Die perfekte Entscheidung ist eine Illusion
Das Streben nach Perfektion kann uns lähmen und daran hindern, überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Dabei gibt es die perfekte Entscheidung höchstens selten, so Jarret im Magazin BBC Science Focus. Daher sollten wir akzeptieren, dass jede Entscheidung Kompromisse mit sich bringt und dass es in Ordnung ist, etwas zu wählen, was «gut genug» ist. So können wir uns von der Last befreien, immer die beste Option finden zu müssen.
2. Wissen: endloses Zögern ist auch eine Entscheidung
«Das Nicht-Entscheiden ist auch eine Entscheidung» erklärt Jarrett. Endloses Zögern und Aufschieben ist aber keine Lösung, sondern führt oft dazu, dass wir Chancen verpassen. Die Erkenntnis, dass das Aufschieben selbst eine Wahl ist, kann uns den nötigen Anstoß geben, uns zu entscheiden und voranzukommen.
3. Strukturieren: den Entscheidungsprozess vereinfachen
Jarrett schlägt vor, die mentale Komplexität einer Entscheidung durch einen praktischen Angang aufzubrechen. Dazu sollten wir überlegen, welche Faktoren uns wie wichtig sind und dazu etwas recherchieren und notieren. Dann können wir diese Faktoren nach ihrer Wichtigkeit für uns ordnen und die verfügbaren Optionen gegen diese Kriterien abwägen. So kommen wir zu einer Bewertung, die uns zeigt, welche Entscheidung für uns am vorteilhaftesten ist. Und schließlich: Sollten zwei Optionen gleich abschneiden, kann man immer noch würfeln, so der Autor.