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Sanierung maroder Schleusen auf Finowkanal beginnt

Viele Jahre war die Zukunft des 400 Jahre alten Finowkanals ungewiss. Jetzt geht die Erneuerung der marode gewordenen Schleusen los - ein aufwendiges Projekt, das mehr Touristen aufs Wasser bringen soll.

Nach Jahre langem Ringen um die Zukunft des Finowkanals im Nordosten Brandenburgs beginnt am Freitag die Sanierung der historischen Schleusen. Mit Millionen Investitionen von Bund und Land soll der Wassertourismus gestärkt werden. Der Finowkanal im Kreis Barnim gilt als älteste noch befahrbare künstliche Wasserstraße Deutschlands.

«Wir wollen, dass der Finowkanal durchgängig schiffbar bleibt», sagte der Vorsteher des Zweckverbandes Region Finowkanal, Adolf Maria Knopp, anlässlich des Bauvorhabens, das er als Mammutprojekt bezeichnete, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Freizeitskipper müssen wegen der mehrere Jahre dauernden Sanierungsarbeiten mit Einschränkungen rechnen.

Am Freitag wird mit einem symbolischen Spatenstich an der Schleuse Ruhlsdorf in Marienwerder (Kreis Barnim) die erste Phase der Bauarbeiten gestartet. Insgesamt sollen auf der über 400 Jahre alten Wasserstraße, die unter Denkmalschutz steht, alle zwölf baufällig gewordenen Schleusen erneuert werden. Sie werden bislang noch per Handkurbel bedient. Künftig solle es aber automatisiert werden, meinte Kopp. Für die aktuelle Saison von April bis Oktober seien acht Schleusenwärter beschäftigt.

Auf dem rund 32 Kilometer langen Finowkanal fahren Motorboote aber auch alle Wasserfahrzeuge, die mit Muskelkraft betrieben werden, also etwa Paddel- und Ruderboote. Die Wasserstraße, die die Havel mit der Oder verbindet, wurde nach der Wende für den Wassertourismus entdeckt. Wegen der jetzt startenden Bauarbeiten ist sie vor allem für Motorboote nicht mehr durchgängig befahrbar.

Das Projekt war lange Zeit auf der Kippe. Der Streit zwischen Bund und Kommunen reicht viele Jahre zurück. Einst hatte der Bund vor, sich von der Wasserstraße wegen der fehlenden wirtschaftlichen Bedeutung zu trennen, gab dann aber nur die Schleusen und zwei Brücken ab. Schließlich übernahm ein 2020 gegründeter Zweckverband der Gemeinden am Finowkanal die historischen Bauwerke.

Die Schleusen sind marode geworden. Normalerweise sei mit einer Haltbarkeit von um die 80 bis 100 Jahren zu rechnen, sagte Kopp. Die Schleusen auf dem Finowkanal seien aber bereits 140 bis 150 Jahren alt.

Zunächst werden nun sechs westliche Schleusen erneuert, später sollen die sechs anderen instand gesetzt werden sein. Für das erste Schleusenpaket werden die Investitionskosten mit rund 41,6 Millionen Euro angesetzt. Die Hälfte übernimmt laut Verband der Bund, zudem fließen fast 20 Millionen Euro über die Investitionsbank des Landes Brandenburg, so dass sich die Kommunen nur noch mit einem geringen Anteil beteiligen müssen.

Ein erstes Etappenziel gibt der Zweckverband aus: Mitte 2024 sollen drei Schleusen erneuert und wieder funktionsfähig sein. Bei den Kosten und dem Zeitplan weiß Zweckverbands-Vorsteher Kopp aber auch, dass es unversehbare Überraschungen geben kann. «Man weiß nie, ob man nicht eine Bombe findet», meinte er.

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