Rio de Janeiro (dpa) – Zum Abschluss der weltberühmten Umzüge im Sambodrom haben die besten Sambaschulen Rio de Janeiros brilliert. Sechs der Top-Schulen zogen am letzten Tag des Wettbewerbs bis in den frühen Dienstagmorgen mit überbordenden Kostümen, spektakulären Wagen und innovativen Spezialeffekten durch das Samba-Stadion mit Platz für mehr als 70 000 Zuschauer.
So ließ die Schule «Vila Isabel» Tänzer fliegen und zeigte einen futuristisch anmutenden «São Jorge», einen Schutzheiligen Rios, im Kampf gegen den Drachen. Viele Sambaschulen widmeten ihre Umzüge auch historischen brasilianischen Themen oder Figuren – wie die Schule «Paraíso do Tuiuti», die die Geschichte der ursprünglich aus Indien stammenden Büffel auf der Insel Marajó im Norden Brasiliens erzählte.
Oder die «Imperatriz Leopoldinense», die sich für die Darstellung von Banditenkönig Lampião aus dem Nordosten von kleinformatigen Heften der Volksliteratur inspirieren ließ. Die «Portela» feierte ihr eigenes Jubiläum, Drohnen formten den Schriftzug «100 Jahre».
Am vergangenen Sonntag hatten bereits sechs der zwölf Sambaschulen der ersten Liga bis in den frühen Montagmorgen im Sambodrom begeistert, am Freitag und Samstag in zwei Gruppen die Schulen der Aufstiegsklasse. Am Mittwoch kürt nun eine Jury, die wie beim Eiskunstlauf Noten vergibt, die diesjährige Siegerin.
Auch danach geht der Karneval in Rio noch etwas weiter: Am Samstag ziehen die sechs bestplatzierten Sambaschulen erneut durch das Sambodrom. Und beim Straßenkarneval sind in vielen Stadtvierteln immer noch Musikgruppen unterwegs.
Der Karneval von Rio gilt als «größte Party der Welt». Nachdem er in den vergangenen zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie gar nicht oder nur mit Einschränkungen gefeiert worden war, kamen die Feierlichkeiten in diesem Jahr in all ihren Facetten zurück.
Dies wirkte sich auch auf den Tourismus in der Metropole am Zuckerhut aus. Die Hotels verzeichneten eine Auslastung von 91,5 Prozent, die ausländischen Gäste waren wieder da. «Ich habe die Umzüge schon im Fernsehen gesehen, aber hier bekommt man einen anderen Eindruck», sagte etwa der Deutsche Christian Decker.