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Reisestress zum Ferienauftakt: Volle Straßen und Andrang an Airports

Endlich Ferien: Zwei Wochen lang gibt es keinen Schulunterricht. Wer allerdings ruckzuck mit Kind und Kegel wegfährt, dessen Freude könnte zum Urlaubsauftakt einen Dämpfer bekommen.

Zum Start der Herbstferien müssen sich Reisende in Nordrhein-Westfalen auf volle Autobahnen und lange Wartezeiten an Flughäfen einstellen. Die Airports in Düsseldorf und Köln/Bonn bitten um Geduld und raten Passagieren, bis zu drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Schon seit Monaten sind an den beiden größten Flughäfen Nordrhein-Westfalens in den Stoßzeiten frühmorgens und nachmittags Wartezeiten sehr lang, weil es beim Check-In und an Sicherheitsschleusen an Personal fehlt. «Mit den Herbstferien dürfte das ohnehin schon gravierende Problem noch deutlicher werden», warnt der Gewerkschaftssekretär Özay Tarim von Verdi.

Der Arbeitnehmervertreter ist fast täglich vor Ort und ringt dabei immer wieder um Fassung. Selbst an normalen Werktagen seien die Warteschlangen am Düsseldorfer Airport in Stoßzeiten immer wieder mehrere Hundert Meter lang, berichtet Tarim. Solche Peaks gibt es üblicherweise frühmorgens und nachmittags, und zwar vor allem rund um ein Wochenende. Dass die Schlangen sogar schon an diesem Donnerstagmittag – also abseits der Stoßzeiten an einem normalen Werktag – sehr, sehr lang gewesen seien am Düsseldorfer Flughafen, nimmt er als düsteres Vorzeichen für extrem langes Warten am Ferienauftakt-Wochenende.

Tarim fordert von der Politik ein Umsteuern. Aus seiner Sicht müssten staatliche Firmen an den Sicherheitsschleusen eingesetzt werden, die attraktivere Arbeitsbedingungen böten und dadurch auch bessere Karten bei der Suche nach Personal hätten. So eine staatliche Firma sei am Münchner Flughafen im Einsatz, dort sei die Lage viel besser als in NRW. Der Gewerkschafter betont, dass die Situation nicht nur für die Passagiere, sondern auch für die Beschäftigten unerträglich sei. «Die Mitarbeiter müssen acht Stunden Akkordarbeit machen, schier endlose Menschenmassen abfertigen und für Sicherheit garantieren.»

Bisher ist die private Sicherheitsfirma Securitas an den Sicherheitsschleusen von Köln/Bonn im Einsatz und die zum Dienstleistungskonzern Piepenbrock gehörende Firma DSW in Düsseldorf, beide im Auftrag der Bundespolizei. Den Firmen machen Personalprobleme zu schaffen. Ein Securitas-Sprecher spricht von einer weiterhin «sehr schwierigen post-pandemischen Lage im Aviation-Sektor an allen Flughäfen» und bittet die Fluggäste um «etwas mehr Zeit und Geduld». Man habe zuletzt aber zusätzliches Personal einstellen können. Eine Piepenbrock-Sprecherin wollte sich nicht äußern.

Der Düsseldorfer Flughafen rechnet in den zweiwöchigen Herbstferien mit rund 1,1 Millionen Passagieren. Den stärksten Andrang wird es am ersten Ferien-Wochenende geben, wenn voraussichtlich 268 000 Menschen den Airport der Landeshauptstadt nutzen werden. An den beiden darauffolgenden Wochenenden geht der Flughafen von jeweils rund 200 000 Fluggästen aus. Vor dem Hintergrund langer Warteschlangen sagte Airport-Chef Thomas Schnalke, man habe sich «bestmöglich auf die Ferienzeit vorbereitet». Es könne aber «nach wie vor besonders in den Verkehrsspitzen zu Verzögerungen und längeren Wartezeiten kommen».

Auch am Köln/Bonner Flughafen wird mit längeren Wartezeiten gerechnet. In den Tagen vor dem Ferienstart berichtete dieser Airport auf Twitter davon, dass die Wartezeiten in Stoßzeiten mitunter bis zu 60 Minuten betrugen.

Autofahrten dürften wohl ebenfalls zu einer Geduldsprobe werden. Die Leverkusener Verkehrszentrale der Autobahn GmbH rechnet am Freitagnachmittag mit einer «angespannten Verkehrslage», die bis in die frühen Abendstunden andauern werde. Besonders betroffen seien die Autobahnen, die auf dem Weg an die Küste genutzt werden, also die A1, A3, A32, A40, A57 und A61, heißt es in einer Mitteilung der Autobahn-Gesellschaft.

Der Herbstferien-Auftakt fällt in diesem Jahr zusammen mit einem langen Wochenende: Der kommende Montag ist als 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) ein Feiertag. Daher dürften ab Freitagmittag nicht nur Familien mit Schulkindern, sondern auch Pärchen und Singles losfahren. Vom ADAC hieß es, das Staupotenzial sei am Freitagnachmittag besonders hoch, wenn Berufspendler, Urlauber und Wochenendausflügler auf den Straßen aufeinandertreffen.

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