Herr Rosenbaum, mal ganz ehrlich: Fürchten Sie sich im Dunkeln?
2012 wechselte er fest in den Europa-Park und wurde 2013 von Michael Mack mit der Projektleitung der Horror Nights betraut.
Als Teil der Entertainmentabteilung ist Rosenbaum als „Projektleiter Events“ für verschiedene Events im Park und Abendgalas zuständig.
Sebastian Rosenbaum: Nein. Glücklicherweise bleibe ich auch in Situationen, die ich nicht kenne oder von etwas überrascht werde, ruhig. Vielleicht ist das auch ein Vorteil für die Horror Nights.
Wie und wann ist die Idee zu den Horror Nights entstanden? Solche Veranstaltungen sind ja eher durch die Haunted Houses in den USA populär.
Rosenbaum: Michael Mack von der Europa-Park-Geschäftsführung ist Initiator der Horror Nights. Er hat die Veranstaltung 2007 ins Leben gerufen. Wir arbeiten seit dem ersten Jahr mit US-Make-Up-Artist Bill McCoy zusammen, der sich natürlich auch mit den Haunted Houses in seiner Heimat auskennt. In diesem Jahr hat er die Ideen für drei Horrorhäuser geliefert.
Wechseln die Locations jedes Jahr, gibt es immer wieder neue Ideen und Attraktionen?
Rosenbaum: Wir entwickeln ständig neue Ideen und Themen. Stories werden neu geschrieben und detailliert ausgefeilt. Jedes Jahr kann der Gast somit auch neue Mazes und Attraktionen erleben.
Wie wird man eigentlich Zombie bei den Horror Nights?
Rosenbaum: Der Zombie ist nur einer von vielen Charakteren, die wir bei den Horror Nights haben. Gesamt sind es über 120 verschiedene Rollen, die besetzt werden. Darsteller wird man durch die erfolgreiche Teilnahme am Casting. Dieses findet immer im Mai und Juni statt.
Wieviele Horror-Darsteller erschrecken denn wieviele Besucher an den furchteinflösenden Abenden?
Rosenbaum: Insgesamt sind 220 Personen abends im Make-Up. 150 davon sind für das Erschrecken zuständig. Die Besucherzahlen variieren.
Welche „Qualifikationen“ braucht ein Horror-Nights-Darsteller im Europa-Park – sind das Schauspieler, Studenten, 400-Euro-Jobber?
Rosenbaum: Wir arbeiten mit vielen verschiedenen Leuten zusammen. Vom Laiendarsteller über den Tänzer bis hin zum studierten Musicaldarsteller ist alles dabei. Je nach Rolle sind unterschiedliche Fähigkeiten gefragt. Durch unser Training können auch Personen mit wenig oder gar keiner Schauspielerfahrung Teil des Cast werden.
Gibt es Regeln für die „Untoten“? Wie sollen Sie gegenüber dem Publikum agieren, was sind absolute No-Gos?
Rosenbaum: Es gibt ein spezielles Training für die Darsteller. Nicht nur der Charakter wird dort erarbeitet, sondern auch Verhaltensregeln. Es werden zudem Softskills gefördert und das System Horror Nights trainiert. Bei 220 Make-Ups in vier Stunden ist Disziplin eine wichtige Eigenschaft.
Je nach Rolle, Szene und Situation müssen die Darsteller im Bruchteil einer Sekunde den Gast einschätzen und dementsprechend reagieren. Improvisationstraining ist Teil unserer Übungen.
Wie lange sitzen die Darsteller in der Maske?
Rosenbaum: Je nach Rolle variiert das. Ein Zombie sitzt, aufgrund der speziellen Techniken unserer Makeup-Profis, circa sieben Minuten im Makeup.
Welche Resonanz erhalten Sie auf die Horror Nights? Haben Besucher das Gelände auch schon fluchtartig verlassen, weil sie sich zu sehr fürchteten?
Rosenbaum: Das kommt tatsächlich vor. Manche Gäste unterschätzen das Event. Es ist wie ein Horrorfilm, der real erlebt wird. Einige der Szenen und Situationen sind sehr heftig. Manche Gäste ergreifen da schon die Flucht.
Gab es auch schon Zwischenfälle negativer Art?
Rosenbaum: Manchmal vergessen Gäste dass es sich um eine Show handelt und reagieren etwas anders. Das ist nicht immer angenehm, aber eigentlich ein Zeichen dafür, dass die Horror Nights real wirken und die Darsteller einen guten Job machen.
Abschließende Frage: Wie sieht für Sie ein perfekter Horror-Abend im Europa-Park in Rust aus?
Rosenbaum: Spaß mit Freunden haben, eine tolle Zeit genießen und die Details wahrnehmen, die in dem Projekt stecken. Jede Kleinigkeit ist durchdacht. Jeder reagiert anders. Das macht das Event auch so spannend.