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Nachhaltiger Konsum: Ausmisten zur Selbstreflexion nutzen

Berlin (dpa/tmn) – Ob Bücher, Vasen oder alte Technik: Oft fällt es einem schwer, sich von liebgewonnenen Gegenständen zu trennen. Aufräumratgeber predigen oft Minimalismus. Doch wie bringe ich Ordnung in meine Wohnung und kann ich dabei auch die Umwelt schonen?

Ausmisten, um Platz für Neues zu schaffen, führt jedenfalls erstmal nur zu mehr Konsum, heißt es vom Umweltbundesamt (UBA). Noch bedenklicher sei es, wenn man aussortierte, aber noch funktionierende Gegenstände nicht durch Spende, Tausch oder Verkauf im Kreislauf hält, sondern sie schlimmstenfalls falsch entsorgt.

Es sei wichtig, die Dinge so lange wie möglich zu behalten, sie zu reparieren und weiterzuverwenden, sagt Viola Muster, die an der TU Berlin zu nachhaltigem Konsum forscht. «Oftmals weiß man in der Gegenwart noch gar nicht, wofür man vielleicht eine Sache, die man schon hat, später noch mal benutzen kann.»

Beim Aufräumen das Konsumverhalten überdenken

Den Moment des Aufräumens könne man «zum Hinterfragen des eigenen Konsumverhaltens» nutzen. Die Forscherin weiß: «Das ist ein sehr zeit- und kraftraubender Prozess.» Er könne aber helfen, das Verhalten zu ändern.

So kann das Entrümpeln zu mehr Wertschätzung gegenüber den Gegenständen führen, teilt auch das UBA mit. So könne man über Reparaturen und eine intensivere Nutzung der Dinge nachdenken.

Dadurch verändere sich womöglich das Verhältnis zum materiellen Besitz. Wenn genügend Platz vorhanden sei, könne auch die Lagerung von Ersatzteilen sinnvoll und nachhaltig sein.

Viola Muster konnte in einem aktuellen Forschungsprojekt Hinweise finden, dass Menschen, die sich beim Ausmisten aktiv mit ihrem Konsum und Besitz auseinandersetzten und ihr Verhalten reflektierten, sich nach dem Ausräumen weniger Neues anschafften.

Der Kistencheck hilft beim Ausmisten

Und wenn das Rausschmeißen schwer fällt? Das sei erstmal nicht problematisch, sagt Muster. Es sei per se gut, wenn die Dinge, die einen umgeben, für einen wichtig sind. «Es gibt aber viele Menschen, die darunter leiden, dass sie das Gefühl haben: Ich habe viel zu viel und ich kann mich nicht trennen.»

Eine Idee sei dann, die Sachen erstmal in eine Kiste zu tun. Die Kiste wird daraufhin geschlossen und zur Seite gestellt. Wenn man nach ein bis zwei Monaten merkt, dass die Sachen nicht vermisst wurden, könne man sich leichter verabschieden und überlegen: An wen gebe ich die Sachen weiter? Könnten die Gegenstände gespendet werden?

Um nachhaltigen Konsum zu fördern, reiche es aber nicht, den einzelnen Menschen anzusprechen, so Muster. Es brauche Veränderungen in den Rahmenbedingungen: Dazu gehörten beispielsweise eine längere Haltbarkeit der Produkte und die Erleichterung von Reparaturen.

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