Schwerin (dpa/mv) – Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat sich gegen Aal-Angelverbote ausgesprochen. Das von der EU im Dezember verhängte Verbot für Freizeitfischer vor den Küsten der Union diskriminiere die Angler, kritisierte Backhaus am Mittwoch in Schwerin. Für die Berufsfischerei sei lediglich die Aal-Schonzeit von drei auf sechs Monate verlängert worden.
Die Maßnahme für die Angler sei auch nicht verhältnismäßig, so Backhaus weiter. «Gerade vom Küstenmeer Mecklenburg-Vorpommerns, wo nun ein totales Fangverbot gilt, haben wir Signale für erste signifikante Verbesserungen des Bestandes – das muss man jetzt endlich auch mal zur Kenntnis nehmen.»
Backhaus warnte vor einer Ausdehnung von Aal-Fangverboten auf die Binnengewässer. «Besonders beim Aal stellen wir eine hohe Sensibilität der Anglerschaft fest», sagte er. Die Freizeitfischer engagierten sich stark für den Schutz der Fische. Anglervereine setzen seit Jahren in MV Jungtiere aus und bauen Barrieren in den Gewässern für die Fische bei ihren Wanderungen ab. Das Land fördert dies finanziell.
Der EU-Ministerrat für Landwirtschaft und Fischerei hatte Mitte Dezember beschlossen, Freizeitfischern den Fang des Europäischen Aals in Küstengewässern zu verbieten. Zuvor galt eine dreimonatige Aal-Schonzeit für Berufs- als auch Freizeitfischer. Eine Verlängerung der Schonzeit auch für Angler hätte aus Sicht von Backhaus ausgereicht, um den Europäischen Aal besser zu schützen. BUND und WWF hatten das Fangverbot hingegen begrüßt. Beide Organisationen kritisierten aber vehement, dass eine derart bedrohte Art überhaupt gefangen werden darf.