Morgens geht’s dann endlich los. Die Motorräder sind schnell gepackt, das Wetter ist super. Zügig lassen wir das quirlige Málaga hinter uns und tauchen ein in das faszinierende Hinterland Andalusiens. Kaum haben wir die letzten Häuser passiert, finden wir uns mitten in den Montes de Málaga wieder. Über die schmale, ungemein kurvenreiche C3310 halten wir uns nach Norden, vorbei am Stausee Embalse Casasol. Die bergige Landschaft zwingt der Straße ihren Verlauf auf. Spannende Kurven und Kehren wechseln sich mit genialen Ausblicken ab. Steile, graue Felswände huschen an uns vorbei. Wir gleiten durch dichte grüne Waldabschnitte. Das Fahren in der Gruppe klappt zudem noch besser, als wir dachten, das Tempo passt. Bei einem Stopp tauschen wir unsere Eindrücke aus, Gesprächsstoff satt. Im Naturpark Torcal de Antequera stellen wir die Mopeds ab, erklimmen die Aussichtsplattform. Weit fällt der Blick in die Landschaft. Skurrile Felsformationen bestimmen das Bild, Steinplatten liegen übereinander gestapelt wie Pfannkuchen auf einem Teller. Natürlich müssen wir den einen oder anderen von ihnen erklimmen.
Torsten macht seine Sache perfekt. Über kleine und kleinste Wege führt er uns wieder gen Süden vorbei an Malaga zum nächsten landschaftlichen Höhepunkt, dem Parque Natural Montes de Málaga. Hier steigert sich die Kurvenorgie noch einmal, aus den Kehren werden 270 Grad-Kurven, es geht wild bergauf und bergab. Colmenar, Riogordo, Periana, bildschöne, weiße Städte liegen am Rand der Strecke. Irgendwo in der Sierra de Tejeda machen wir am späten Mittag unsere Pause. Es hat seinen Vorteil, einen Ortskundigen dabei zu haben. Torsten kennt die urigsten Einkehrmöglichkeiten. Der Nachmittag widmet sich dann wieder, wie sollte es anders sein, der wilden Kurverei durch das Andalusische Hinterland. Wir folgen den kleinsten weißen Linien auf der Karte, kaum zu erkennen, aber mit mächtigem Spaßfaktor.
Bei Torrox erreichen wir am frühen Abend flaches Land. Auf der Küstenstraße ist sogar mal wieder der sechste Gang gefragt. Richtig ungewohnt, nach so viel Schräglage mal ein Stück geradeaus zu fahren. Das Parador von Nerja, nur tausend Meter vom Stadtzentrum entfernt, ist unser heutiges Etappenziel. Nerja, die andalusische Kleinstadt maurischen Ursprungs ist wirklich eine eigene Reise wert. Nicht nur die weltberühmten Höhlen locken hierhin, auch der malerische Ortskern mit seiner Palmenpromenade und dem hoch über der Küste aufragenden Aussichtspunkt, dem Balkon de Nerja, lassen Begeisterung aufkommen. Beim typisch andalusischen, exzellenten Abendessen im Hotel geht uns der Gesprächsstoff nicht aus. Wir haben eine Menge Spaß miteinander, lachen viel und essen noch mehr.