Frankfurt/Main (dpa) – Vor dem für Freitag geplanten Verdi-Streik an sieben deutschen Flughäfen haben die Arbeitgeber der Luftsicherheitsbranche den Ausstand kritisiert. Der Verband BDLS wehrte sich gegen die gewerkschaftliche Strategie, dass seine Verhandlungen mit denen des Öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste verquickt werden. «Verdi macht gemeinsame Sache mit mehreren anderen Gewerken, und so verschwimmen für Außenstehende die Ziele und Grenzen des Streiks. Dies wird ganz bewusst so ausgenutzt» sagte BDLS-Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser am Donnerstag.
Bei der Luftsicherheit gehe es nicht um höhere Löhne, sondern um Nebenthemen wie Zeitzuschläge und Führungskräftezulagen. Mit dem Abschluss 2022 seien für die Personen- und Gepäckkontrolleure weit überdurchschnittliche Einkommenssteigerungen um bis zu 28,2 Prozent vereinbart worden, die in diesem Jahr in zwei Stufen in Kraft treten. Es sei auch falsch, dass der BDLS bei den offenen Themen sich nicht bewegt habe.
Ohnehin komme Streik «absolut zur Unzeit», sagte Friebertshäuser. Verdi hätte vom Streik aus humanitären Gesichtspunkten absehen müssen, weil dringend benötigte Hilfsgüter nicht ins türkische Erdbebengebiet gebracht werden könnten. «Das ist menschlich gesehen katastrophal und auch kein Warnstreik mehr.»
Verdi-Vizechefin Christine Behle hatte erklärt, dass Hilfsflüge in die Türkei und nach Syrien vom Streik ausgenommen werden. Zudem könnten Hilfsgüter über den nicht bestreikten Flughafen Frankfurt-Hahn ausgeflogen werden. Es fällt aber auch an den sieben bestreikten Flughäfen eine unbekannte Zahl von Passagierflügen aus, die als Beiladefracht Hilfsgüter hätten transportieren können. Eine für Freitag geplante Frachtmaschine der Turkish Airlines von Frankfurt nach Istanbul soll nach Auskunft der Airline starten dürfen.