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LNG-Pläne vor Rügen – Bundesministerium relativiert hohe Kapazität

Das Bundeswirtschaftsministerium hat Angaben zu hohen Kapazitäten eines vor Rügen geplanten Terminals für Flüssigerdgas (LNG) relativiert. Bei den 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich gehe es um die Maximalkapazität der Anbindungsleitung, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin. Zudem befinde man sich noch mitten in der Projektplanung. «In der gibt es natürlich auch noch eine Reihe von Änderungen.»

Der Sprecher sagte weiter, dass für den Standort eines von fünf staatlich gemieteten Regasifizierungsschiffen vorgesehen sei. Diese kämen im Durchschnitt auf jeweils fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas Einspeisekapazität pro Jahr.

Die Deutsche Umwelthilfe kritisierte das aus ihrer Sicht bestehende «Zahlen-Chaos». Die Bundesregierung müsse belastbare Zahlen zu den LNG-Planungen vorlegen. Zuvor hatte sie mit Blick auf die 38 Milliarden Kubikmeter von einem völlig überdimensionierten Projekt gesprochen.

Die Zahl taucht in einem Genehmigungsentwurf des zuständigen Bergamtes Stralsund auf. Auch der Chef der Behörde hatte die Zahl am Montag bei der Vorstellung der Pläne aufgegriffen, aber auch betont, dass es sich noch um vorläufige Überlegungen handele. Die Pläne sehen die Errichtung von zwei Offshore-Plattformen etwa 4,5 bis 6,5 Kilometer vor Sellin im Südosten Rügens vor, an denen schwimmende Flüssigerdgas-Terminals festmachen sollen. Der Energiekonzern RWE soll das Vorhaben im Auftrag der Bundesregierung umsetzen. Nach dem Mitte Januar offiziell eröffneten Terminal in Lubmin wäre es das zweite in Vorpommern.

Die Reaktionen aus der Landesregierung und Gemeinden vor Ort reichten wegen befürchteter Auswirkungen auf die Natur und den für Rügen sehr wichtigen Tourismus von Skepsis bis Ablehnung.

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