Berlin (dpa/tmn) – Wer bei der Fahrt über eine Grenze in eine Passkontrolle gerät, sollte besser keine Leiche im Kofferraum liegen haben. Das gilt auch für die ausgefallenen Fantasiewesen im Puzzlespiel «Lil Guardsman», die in ein Königreich einreisen wollen, dafür aber erst einmal das Burgtor passieren müssen.
In einer Comicwelt voller schräger Kreaturen schlüpfen Spielerinnen und Spieler in die Rolle der jungen Lil, deren Vater dort seit langer Zeit als Wächter arbeitet. Als er jedoch für eine Schicht ausfällt, springt das unerfahrene Mädchen kurzerhand ein, darf im Wachhäuschen sitzen und frei über das Schicksal der Ortsfremden entscheiden. Entweder gewährt sie den Bittstellern ihren Wunsch, schickt sie vorsorglich ins Gefängnis oder – oh Weh – sprengt sie einfach unbemerkt in die Luft.
Röntgengerät oder Wahrheitstrunk?
Zu den über 100 Charakteren, die um Lils Gunst betteln, gehören etwa Ritter, Trolle, Werwölfe, Katzen oder alte Omas, deren dunkle Geheimnisse es zu entschlüsseln gilt. Natürlich entscheidet man nicht einfach auf willkürliche Art und Weise, sondern nimmt die Reisenden ins Verhör. Alle darf man jeweils drei Maßnahmen unterziehen, wobei man etwa zwischen einem Metalldetektor, ein Röntgengerät oder einem Wahrheitsserum wählt.
Nach einer Schicht darf man die lebendige Welt innerhalb der Stadtmauern erkunden. So findet Lil zum Beispiel für die Prinzessin den geeigneten Bräutigam, rekrutiert Soldaten für eine Schlacht oder besucht ihren wettsüchtigen Vater beim Goblinball. Da sich die Entscheidungen auf witzige Art verketten und die Bewohner einige irre Geschichten zu erzählen haben, fehlt es dem Spiel auch nicht an Humor.
Überzeugt mit Charme und Spielprinzip
Dank liebevoller Comicgrafik und voll vertonten Charakteren überzeugt «Lil Guardsman» nicht nur beim Spielprinzip, sondern auch mit Charme. Wer als kleiner Mensch große Entscheidungen treffen will, muss zwar Verantwortung übernehmen, das Spiel vergütet das aber mit einer Menge Spaß.
«Lil Guardsman gibt es für PC, Mac, Nintendo Switch sowie Playstation- und Xbox-Konsolen. Preis: etwa 20 Euro.