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Licht und Schatten in der Tourismusbranche im Nordosten

Für viele Hoteliers und Gastronomen geht ein weiteres schwieriges Jahr zu Ende, und die meisten blicken eher besorgt auf 2023. Aber aus MV gibt es auch gute Nachrichten.

Gestiegene Energiepreise, hohe Inflation und große Personalnot dämpfen weiterhin erheblich die Stimmung in der Tourismusbranche der fünf norddeutschen Bundesländer. Dabei war das Jahr im Nordosten im Rückblick für die Branche gar nicht so schlecht, wenn man auf die Übernachtungszahlen schaut. Dennoch sind die allgemeinen Konjunkturerwartungen eher mau, wie aus einer Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Industrie- und Handelskammern – IHK Nord hervorgeht.

Bei den gastgewerblichen Betrieben sei der von 0 bis 200 reichende Konjunkturklimaindex im Vorjahresvergleich von 139 auf 84 Punkte eingebrochen. Auch die Reisewirtschaft liege bei 84 Punkten. «Energiekosten, Arbeitskosten und Personalmangel sowie sinkende Konsumbereitschaft und Nachfrage lassen die Betriebe mit Sorge auf den Winter blicken», sagte IHK-Nord-Vorsitzender Norbert Aust am Donnerstag.

In der Umfrage wurden die Unternehmen zur konjunkturellen Lage im Tourismus in den vergangenen sechs Monaten befragt. Rund 900 Betriebe aus dem Norden hätten an der Befragung im Oktober 2022 teilgenommen. Vor allem die Zukunftsaussichten bereiteten den Betrieben Sorgen.

So erwartet mehr als jedes zweite Unternehmen der Umfrage zufolge für die Wintersaison eine ungünstigere Geschäftslage, nur 6,6 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Dabei sei der Sommer positiv verlaufen: 52,9 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe hätten die letzte Saison als gut bezeichnet, 37,9 Prozent als befriedigend und nur 9,2 Prozent als schlecht.

Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung laut IHK Nord 89,8 Prozent der teilnehmenden Unternehmen die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise. Den zweiten und dritten Platz der Geschäftsrisiken belege das Thema Personal: Fehlende Arbeitskräfte sehen 71 Prozent der Betriebe als Risiko, Arbeitskosten gaben 68,3 Prozent an.

Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern (TMV) rechnet bis zum Ende des Jahres 2022 mit rund 32 Millionen Übernachtungen in der amtlichen Statistik des Urlaubslandes. Das wäre ein Plus von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das allerdings bis Juni von Einschränkungen im Reiseverhalten aufgrund des Lockdowns geprägt war.

«Es fühlte sich aufgrund der vielen Strapazen anders an. Aber würde sich die Prognose bestätigen, wäre 2022 das zweitbeste Tourismusjahr. Nur 2019 wurden zwischen Ostseeküste und Seenplatte mehr Übernachtungen gezählt», hatte Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf vorige Woche erklärt. Verglichen mit dem Spitzenjahr 2019 liege MV 6,3 Prozent (Zeitraum Januar bis September) unter den damaligen Übernachtungswerten.

Der Tourismusverband Vorpommern blickte am Donnerstag für den «Festlandtourismus» positiv auf 2022 zurück. Die Auslastung der Bettenkapazitäten erhole sich langsam von den Corona Auswirkungen. Bei den Übernachtungszahlen gebe es ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr von etwa 3,3 Prozent. Das seien allerdings immer noch 9,5 Prozent weniger als im Vor-Coronajahr 2019.

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