Leipzig (dpa/tmn) – Leipzig ist einer der zehn Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft. Fans aus Portugal, Tschechien, Frankreich, Kroatien, Italien und der Niederlande werden hier die Spiele ihrer Mannschaften verfolgen, dazu kommt ein Achtelfinale.
Ob Sie für eines der Spiele oder während des Turniers einfach so in der sächsischen Großstadt sind: Was gibt es hier aus Fan-Sicht zu erleben? Wo herrscht abseits des Stadions EM-Atmosphäre? Und was wird außer Fußball noch geboten? Hier sind Tipps:
– Public Viewing:
Das Fan-Fest findet auf dem Augustusplatz statt, der zwischen Oper und Gewandhaus mitten in der Stadt liegt. Alle 51 EM-Spiele werden hier auf zwei Bildschirmen mit 84 bzw. 21 Quadratmetern Fläche übertragen – bis zu 15 000 Menschen finden Platz, der Eintritt ist frei.
– Stadion:
Die Red Bull Arena, Heimspielstätte von RB Leipzig, liegt zentraler als die meisten anderen großen Fußballstadien in Deutschland. Vom Hauptbahnhof aus dauert die Straßenbahn-Fahrt zur Arena circa zehn Minuten (mit den Linien 3, 7 und 15). Zur EM trägt die Arena offiziell die Bezeichnung Stadion Leipzig.
Parkplätze um das Stadion gibt es laut Stadt während der EM nicht. Die Empfehlung ist, einen der fünf großen Park-and-Ride-Parkplätze anzusteuern, die sich jeweils am Stadtrand befinden. Von dort fahren Tramlinien ins Zentrum und zum Stadion.
– Pilgerorte für Fußballfans:
Wer mit dem Zug kommt, sollte im Hauptbahnhof, der ohnehin zu den schönsten von Deutschland zählt, bei der Ausstellung «Stadion|Fassade» vorbeischauen. Großformatige Bilder des Fotografen Jörg Dietrich rücken die Baukultur von Stadien in den Mittelpunkt. Zu sehen sind sie noch bis 3. Juli im Untergeschoss der Einkaufspassage des Bahnhofs.
Apropos Stadion: Auch ohne Ticket lohnt sich eine Stippvisite der Leipziger Arena. Dabei wird die bewegte Geschichte des Baus deutlich. Denn die hohen Wälle, in die das neue Stadion eingebettet ist, sind die Überbleibsel des alten Zentralstadions – einst das größte Stadion Deutschlands. Es wurde auch das Stadion der Hunderttausend genannt. An ausgewählten Tagen gibt es Stadionführungen.
Ein Kontrast zur modernen Multifunktionsarena und RB Leipzig, dem Champions-League-Teilnehmer, der hier spielt, ist der Alfred-Kunze-Sportpark im Westen der Stadt. Heimat der BSG Chemie Leipzig, 1950 gegründet und zweimaliger DDR-Meister. An einen dieser Titel erinnern 11 Betonskulpturen in dem Stadion – sie zeigen den «Rest von Leipzig». So wurde die BSG-Chemie-Mannschaft genannt, die als Außenseiter 1964 sensationell Meister der DDR-Oberliga wurde, wie der Fußball-Reiseblog «11km.de» schreibt.
Was vielen nicht bewusst sein dürfte: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat zwar heute seinen Sitz in Frankfurt am Main. Gegründet wurde der Verband aber in Leipzig – am 28. Januar 1900 in der Büttnerstraße 10, unweit des Hauptbahnhofs. Dort erinnert eine Gedenktafel daran.
Bekannt ist Leipzig für seinen Zoo, der wie das Stadion recht zentral gelegen ist. Die weitläufige Anlage beherbergt einen der artenreichsten Tierparks Europas. Ein Highlight ist die Tropenhalle namens Gondwana Land mit ihrem Baumwipfelpfad.
Für Fußballfans lohnt sich der Zoobesuch besonders zu den Spielen der deutschen Nationalmannschaft sowie während der EM-Partien, die in Leipzig steigen: Dann gibt es jeweils ab 17.00 Uhr im Konzertgarten des Zoos ein Public Viewing mit knapp 1000 Plätzen. Dann sei der Eintritt in den Zoo auch frei – allerdings muss man sich vorher online oder an der Kasse eines der 0-Euro-Tickets gesichert haben.
Außerdem gibt es im Konzertgarten zwischen 7. Juni und 7. Juli täglich ein Fußball-Familienprogramm. Dieses läuft unter dem Label «Stadion der Träume», unter dem in mehreren Austragungsorten der Europameisterschaft kostenfreie Rahmenprogramme rund um das Fußballturnier angeboten werden.
– Erleben abseits des runden Balls:
Abwechslung vom Fußball verspricht ein Spaziergang durch die Innenstadt, in der sich Geschäfte und historische Bauten wie die Nikolaikirche ballen – die hier seit Anfang der 1980er Jahre abgehaltenen Friedensgebete gelten als ein Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution 1989. Einen Abstecher wert ist Auerbachs Keller, weltbekannt geworden durch Goethes Epos «Faust». Wer hier speisen will, sollte reservieren. Alles ist fußläufig vom Bahnhof erreichbar, perfekt zum Bummeln.
Etwas abseits des Zentrums liegt das Völkerschlachtdenkmal. Es erinnert an die gleichnamige Schlacht aus dem Herbst 1813, als Napoleons Truppen eine entscheidende Niederlage gegen eine Allianz von Russland, Preußen, Österreich und Schweden erlitten. Das 1913, also 100 Jahre später eingeweihte Monument ist mit seinen 91 Metern Höhe weithin sichtbar und bietet von seiner Aussichtsplattform einen Panoramablick auf Leipzig.