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Leidenschaftliches Kräftemessen in schottischer Tradition

«Stone Walker» nennen sich 20 Extremsportler im Schottenrock aus Fürstenwalde in Brandenburg. Hans-Dieter Dorow brachte den schottischen Rasensport an die Spree, spielte bei internationalen «Highland Games» mit. Jetzt tritt er letztmalig international an.

Wer Hans-Dieter Dorow begegnet, hat automatisch Respekt. Und das, obwohl der 64-Jährige aus dem brandenburgischen Fürstenwalde häufig im karierten Schottenrock anzutreffen ist. Doch schnell fällt der Blick auf die muskelbepackten Arme und Beine: Dorows Faible für Kraftsport ist unübersehbar.

Das eintönige Stemmen von Gewichten und das Trainieren an der Hantelbank wurde dem Unternehmer vor gut 15 Jahren einfach zu langweilig. Durch einen Zufall hatte er anderswo erlebt, wie Athleten dort im Wettbewerb ganze Baumstämme senkrecht in die Höhe stemmten, 120 Kilogramm schwere Steinkugeln auf Podeste hoben oder Gewichte an Ketten viele Meter weit warfen. Der Fürstenwalder war auf Anhieb fasziniert. «Bei diesem Highland Sport, wie er in Schottland seit Jahrhunderten betrieben wird, reichen dicke Muckis allein nicht. Da geht es um die Kombination von Geschicklichkeit, Koordination und richtiger Technik.»

Dorow gründete in seiner Heimat die «Stone Walker», einen Verein in Tradition des schottischen Rasensports, mit aktuell 20 Mitgliedern und brachte die traditionellen «Highland Games» nach Brandenburg – inklusive Dudelsackklängen und schottischem Whiskey. «Da die Spiele zu Zeiten der keltischen Könige im 11. Jahrhundert entstanden, ist die traditionelle Wettkampfkleidung der schottische Kilt, denn Hosen gab es damals noch nicht.»

Neunmal veranstalteten er und seine Mitstreiter seitdem brandenburgisches Kräftemessen nach schottischer Art – eine Gaudi, vor allem für staunende Zuschauer, wie Ellen Rußig, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Seenland Oder-Spree, bestätigt. «Das hat zur Bekanntheit unserer Reiseregion beigetragen. Themen und Regionen leben durch die Menschen und ihre Aktivitäten, besonders durch solche authentischen Originale wie Dorow.»

«Was wir tun, ist echter Leistungssport», sagt der 64-Jährige, der 2009 zu seinen ersten internationalen Highland Games antrat, 2014 einen Weltmeistertitel holte, in den Folgejahren zwei Vizemeister-Titel.

Dorows Lieblingsdisziplin ist das schottische Hammerwerfen: Ein Eisengewicht wird rücklings über eine hohe Stange geschleudert, haarscharf vorbei am Hinterkopf des Athleten. Nun will er es ein letztes Mal wissen, tritt Ende August bei den diesjährigen Weltmeisterschaften im schweizerischen Neuendorf in der Altersklasse Ü60 an. Der Kraftsport an der Hantelbank gehört noch heute zu Dorows Trainingsprogramm. «Da drücke ich noch immer 140 Kilo, früher 190.»

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