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Knappe Vögel: Gastronomen bieten Alternativen zur Weihnachtsgans

Steigende Energie- und Lebensmittelkosten machen auch der Gastronomie zu schaffen. Das merken die Gäste - insbesondere bei zu dieser Jahreszeit besonders beliebten Festessen wie der Martins- oder Weihnachtsgans.

Die Energiekrise wird sich in diesem Jahr für viele Gäste auch beim weihnachtlichen Festessen im Restaurant bemerkbar machen. Wegen des Krieges in der Ukraine und der Vogelgrippe sind Weihnachtsgänse knapp, ihre Preise zuletzt deutlich gestiegen. Mehr als drei Viertel der Gastronomen ergänzen ihre Gänse-Menüs nach einer Branchenumfrage des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga deshalb um günstigere Alternativen: Wild, Ente oder Rind sind dabei die beliebteste Wahl, teilte der Verband am Montag mit.

«In diesem Jahr sind deutlich weniger Gänse aufgestallt und gemästet worden», sagt Herbert Dohrmann, der Präsident des Deutschen Fleischer-Verbands (DFV). «Die Vogelgrippe ist nicht so richtig im Griff, außerdem hat der Ukraine-Krieg dazu geführt, dass Futtermittel sehr viel teurer geworden sind.»

Allein in diesem Sommer seien in Deutschland wegen der Geflügelpest 40 000 Gänse getötet worden, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft, Dieter Oltmann. In Niedersachsen seien es 16 000 Tiere gewesen. Das merken auch die Gastronomen.

Sie kämpfen neben gestiegenen Einkaufspreisen für Lebensmittel auch mit den hohen Energiekosten. Für fast 90 Prozent von ihnen ist das der Branchenumfrage zufolge derzeit die größte Herausforderung. Zwar hatten bei einer früheren Dehoga-Umfrage viele von ihnen angegeben, die steigenden Kosten zumindest teilweise an die Gäste weitergeben zu können. Doch vollständig war das nur wenigen von ihnen möglich. Die Stimmung in der Branche bleibt deshalb durchwachsen.

Die Umsätze im Oktober lagen laut der aktuellen Branchen-Befragung des Dehoga noch immer um knapp 10 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von Oktober 2019. Fast jeder fünfte befragte Betrieb gab an, ohne das Entlastungspaket der Bundesregierung schließen zu müssen. Und auch der Ausblick aufs Weihnachtsgeschäft bleibt verhalten.

Mehr als 45 Prozent der befragten Unternehmen bezeichneten die Buchungs- und Reservierungslage für die Monate November und Dezember laut Dehoga als schlecht. Immerhin mehr als die Hälfte befand die Situation hingegen als gut oder befriedigend. Dehoga-Präsident Guido Zöllick verbreitete am Montag Zuversicht: «Wir wissen, dass die Gäste heute viel kurzfristiger buchen», teilte er mit. «Das macht Hoffnung für das Weihnachtsgeschäft.»

Die «Entlastungswirkung von Energie- und Strompreisbremse» müsse jetzt schnell bei Verbrauchern und Betrieben ankommen, forderte Zöllick. «Jetzt kommt es darauf an, dass die offenen Fragen entwicklungstechnischer und beihilferechtlicher Art schnell geklärt werden.»

Etwas Hoffnung könnte die aktuelle Umfrage zur Verbraucherstimmung des Handelsverbands Deutschland (HDE) machen. Demnach sind die Menschen trotz steigender Preise wieder etwas eher bereit, sich etwas anzuschaffen. Der monatelange Abwärtstrend der Verbraucherstimmung halte nicht mehr an, teilte der Handelsverband Deutschland am Montag in Berlin mit. Beim eigenen Einkommen und der Wirtschaftsentwicklung sind die Menschen demnach etwas optimistischer als zuletzt.

Die Gastro-Branche muss darauf hoffen, dass damit auch Verbraucherpläne fürs auswärtige Weihnachtsfestessen schnell konkreter werden. An günstigeren Alternativen zur Weihnachtsgans dürfte es nicht scheitern.

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