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Kloppoloo in Basel gegen Sevilla

Man kann sich ja für unsere spanischen Freunde freuen: Sie haben ja sonst nichts, vergönnen wir ihnen die harmlose Freude, den europäischen Fußball zu dominieren: Real und Atlético Madrid im Championsleague-Finale, Sevilla zum 3. Mal in Folge Euro-League-Sieger. Andererseits: Jürgen Klopps FC Liverpool hätte das Spiel bereits in Hälfte 1 entscheiden müssen, war dominant wie weiland Dortmund an der Anfield Road. Dazu kommt: Dreimal übersieht der schwedische Schiri Eriksson Handspiel im Strafraum der Spanier. Und schließlich: Ohne die europäischen Millionen-Transfers wären (auch) die spanischen Clubs längst pleite.

Basel (dpa) – Kein Titel, keine Champions League – stattdessen der nächste bittere Final-K.o. und viel Frust für Jürgen Klopp: Der deutsche Coach hat mit dem englischen Traditionsclub FC Liverpool nach einem wundersamen Triumphzug durch Europa die Krönung verpasst.

Vom 3:1 gegen Sevilla entsetzt: Fans des FC Liverpools entsetzt am 18. Mai 2016 im Finale der Europaleague.

Beim 1:3 (1:0) der Reds im Endspiel der Europa League gegen den alten und neuen Champion FC Sevilla verlor Klopp trotz einer Führung und einer starken ersten Halbzeit auch sein fünftes großes Finale in Serie. Damit verspielten die Engländer nicht nur ihre letzte Titelchance, sondern auch die Eintrittskarte für die kommende Europacup-Saison.

Jubeln durfte stattdessen wieder der Abonnement-Champion aus Sevilla, der zum dritten Mal in Serie triumphierte und damit einen Rekord aufstellte. Kevin Gameiro (46. Minute) und zweimal Coke (64. und 70.) drehten vor rund 35 000 Zuschauern im St. Jakob-Park in Basel für die Andalusier das Spiel, nachdem Liverpool durch Daniel Sturridge (35.) in Führung gegangen war.

«Das hier ist der Bonus, der Bonus für all die Arbeit bis hierhin. Jetzt wollen wir alles», hatte Klopp vor seinem zweiten Europacup-Finale angekündigt. Der süße Erfolg gegen Rivale Manchester United, das Drama gegen seinen Ex-Club Borussia Dortmund und der fulminante Halbfinal-Erfolg gegen den FC Villarreal sollten nicht umsonst geblieben sein.

Und es begann gut. Nach nervösem Beginn beider Teams hatte der 18-malige englische Meister den Cupverteidiger mit zunehmender Spieldauer immer besser im Griff. Nach zahlreichen unnötigen Freistößen, die Sevilla aber nicht ansatzweise in Torgefahr ummünzen konnte, kamen die Reds zu den Chancen.

Liverpools Trainer Jürgen Klopp (r) gratuliert Unai Emery, Trainer von Sevilla, nach der Finalniederlage.

Der erste Torschuss ging dabei auf das Konto des deutschen Nationalspielers Emre Can, der wie der frühere Hoffenheimer Roberto Firmino von Klopp in die Startelf berufen wurde. Cans Schuss aus gut 30 Metern war allerdings kein Problem für David Soria (8.). Besser war ein Kopfball von Sturridge (11.) und erst recht sein Versuch aus spitzem Winkel. Doch der spanische Keeper blieb Sieger des Duells (25.).

In der 35. Minute war es dann aber doch passiert. Aus halblinker Position setzte Sturridge mit einem sehenswerten Außenrist-Schuss den Ball ins Tor. Vier Minuten später jubelten die englischen Fans erneut. Doch das Kopfball-Tor von Dejan Lovren wurde wegen einer Abseitsposition von Sturridge nicht anerkannt. Damit nicht genug: Kurz vor der Pause rutschte Sturridge, der erst so spät in dieser Saison in Fahrt gekommen war, an einer Flanke von Nathaniel Clyne vorbei. Und die Spanier? Mehr als einen Fallrückzieher von Kevin Gameiro knapp neben das Tor hatte der Titelverteidiger in den ersten 45 Minuten nicht zu bieten (32.).

Das änderte sich schlagartig: 17 Sekunden nach dem Wiederanpfiff drückte Gameiro nach Flanke von Mariano den Ball zu seinem achten Saisontor über die Linie, schon nach 47 Minuten tauchte er erneut frei vor Simon Mignolet auf und wurde erst im allerletzten Moment gestoppt. Den Stürmer bekam Liverpool kaum in den Griff, wie auch in der 60. Minute, als er frei vor Mignolet auftauchte und den belgischen Keeper aus kurzer Entfernung anschoss.

Plötzlich spielte nur noch Sevilla. Nachdem Vitolo durch das Mittelfeld wirbelte, überließ er Coke den Ball, der zur Führung einschoss (64.). Und Coke war es auch, der nach einem krassen Fehler von Can zum dritten Tor des Primera-Clubs einschob (70.). Klopp konnte es kaum fassen und brauchte all seine Stürmer ins Spieler. Doch ein erneutes Wunder wie gegen Dortmund blieb aus. Dafür stellten sich die Spanier viel zu clever an.

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