Berlin (dpa/tmn) – Geben Sie scheuen Heimtieren Zeit: Wer ein neues oder besonders scheues Haustier hat, sollte sich erst mal an den Rand des Geheges setzen und das Tier einfach nur beobachten. Darauf weist der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) hin.
Der nächste Schritt: Kontaktaufnahme. Dabei könne es helfen, sich die Hände vorher mit etwas benutzter Kleintierstreu einzureiben, rät Dunia Thiesen-Moussa, Fachtierärztin für Tierverhalten. Das schaffe vertrauten Geruch. Hilfreich sind außerdem Leckereien. Meerschweinchen und Kaninchen etwa lassen sich gern mit Frischfutter überzeugen, ein paar Schritte ins Unbekannte zu wagen.
Dabei ist es wichtig, nicht aufdringlich zu sein und auf Stress-Anzeichen des Tieres zu achten.
Diese sind bei Kaninchen typischerweise:
– geduckte Körperhaltung mit angelegten Ohren und hervorstehenden Augäpfeln
– exzessives Putzen des Fells
– Verhaltene Bewegung oder sogar Regungslosigkeit
– geringe Futter- und Wasseraufnahme
Meerschweinchen reagieren so, wenn sie gestresst sind:
– Schreckhaftigkeit
– Erstarren mit aufgerissenen Augen
– Anheben des Kopfes als Drohgeste
Kaninchen und Meerschweinchen, die von der Präsenz des Menschen nicht gestresst sind, sind ruhig, atmen gleichmäßig und versuchen weiterhin ein bisschen die Umgebung zu erkunden. So lange die Tiere dieses Verhalten zeigen, lässt sich das Training schrittweise steigern, bis das Tier schließlich auf dem Schoß sitzt.
Wichtig: Gehen Sie es weiterhin langsam an. «Anfassen sollte erst stattfinden, wenn die Tiere sich von selbst dem Menschen nähern», so Tierärztin Thiesen-Moussa. Besonders vorsichtig sollte man bei Meerschweinchen sein. Denn die sind keine Streicheltiere. Berührungen versuchen sie in der Regel zu vermeiden.