Einen Dornröschenschlaf soll es künftig für das Schloss der Leuchtenberger nicht mehr geben, passt dieser auch gar nicht zu einem Prachtbau, der 1612 die Kulisse eines opulenten Festes für den frisch gekrönten Kaiser abgab. „Dieser Kaiserbesuch jährt sich 2012 zum vierhundertsten Mal, ein schöner Anlass für ein Jubiläumsfest“, freut sich Alfred Hammer.
Der Gast war ein echter König
König Matthias von Böhmen und Ungarn reiste im Mai 1612 von Prag nach Frankfurt am Main – dort wurde er zum deutschen Kaiser gewählt. Auf der Rückreise kam er in Pfreimd vorbei und besuchte die Residenz des Landgrafen Georg Ludwig von Leuchtenberg. Dieser hohe Besuch ist bestens dokumentiert: „Am 20. Juli nachmittags, erreichte der aus 626 Kutschen, 299 Reitpferden und über tausend Zugpferden bestehende kaiserliche Konvoi die Stadt Pfreimd“, liest Alfred Hammer aus dem Bericht des Pfreimder Rates und Kuchlschreibers Hans-Heinrich Pißwanger vor.
Üppiges Festbankett mit 65 Pfund Hecht
Der „Kuchlschreiber“ war Verwalter des landgräflichen Schlosses der Leuchtenberger. „Zur Speisung der fürstlichen Hofhaltung wurden 12 Fässer Wein, 2 Fässer Bier, 2 Zentner und 16 Pfund Schmalz, 660 Eier, 8 Achtel Mehl, 65 Pfund Hechte, 34 Pfund Barben, 76 Pfund Bachfische und 2760 Stück Krebse geliefert.“
Seliger Schlaf in der Jugendherberge
Das Franziskanerkloster hat die Runderneuerung bereits hinter sich. 2005 mit indischen Patres in Betrieb genommen, beherbergt es einen Kindergarten und eine sozialpädagogische Gruppe der Arbeiterwohlfahrt. Vielleicht passierte der Kaiser bei einem Verdauungsritt auch die malerisch an einem Bergsporn über den Fluss lugende Burg Trausnitz. Die Burgfestspiele, die derzeit ihrer Fortsetzung harren, thematisierten die Gefangenschaft Friedrich des Schönen, den Ludwig der Bayer nach einer Ritterschlacht von 1322 bis 1325 hier festhielt. Nach dessen vom Papst erzwungenen Freilassung ließ er die Versöhnungskapelle bauen. In der sanierten Anlage befindet sich eine Jugendherberge.