EuropaPolitik

Juncker: London muss zahlen

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker geht von Verzögerungen bei den Brexit-Verhandlungen aus. «Der Prozess wird länger dauern als wir ursprünglich gedacht haben», erklärte Juncker am Freitag bei einer Veranstaltung in Luxemburg. Noch sei es nicht möglich, die zweite Phase der Gespräche zu beginnen und die künftigen Handelsbeziehungen mit Großbritannien auszuloten.

Luxemburg (dpa) – Als Grund nannte er fehlende finanzielle Zusagen Großbritanniens: «Wir können derzeit keinen echten Kompromiss bei den verbleibenden finanziellen Verpflichtungen des Vereinigten Königreichs finden», sagte er. Deshalb könne beim EU-Gipfel nächste Woche noch keine Entscheidung über die Ausweitung der Gespräche fallen.

Der britische Außenminister Boris Johnson (l) und der britische Handelsminister Liam Fox (r) kommen am 10.10.2017 in London (Großbritannien) zu einer Kabinettssitzung in der 10 Downing Street.

«Wenn man in einer Kneipe sitzt und 28 Bier bestellt und dann geht einer der Kollegen und bezahlt nicht – das geht einfach nicht. Sie müssen bezahlen, sie müssen bezahlen», betonte Juncker. Dabei stelle er keine unmöglichen Vorgaben auf. «Ich bin nicht im Rache-Modus», fügte er hinzu.

EU-Unterhändler Michel Barnier hatte bereits am Donnerstag nach der fünften Verhandlungsrunde mit Großbritannien festgestellt, dass noch nicht genug Fortschritte erzielt seien, um die nächste Verhandlungsphase zu starten. Auch Barnier nannte die Finanzfrage als Knackpunkt und sprach von einer Blockade.

Die EU pocht auf anteilige Zahlungen für Entscheidungen, die während der britischen Mitgliedschaft gemeinsam getroffen wurden. Dabei kursieren Zahlen von bis zu 100 Milliarden Euro, was London für überzogen hält. Die britische Regierung will vorerst keine detaillierten Zusagen machen.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"