Berlin/Burgerbrug (dpa/tmn) – Wer im Frühling von bunten Blüten begrüßt werden will, kann jetzt dafür sorgen und Blumenzwiebeln in die Erde geben, denn: «Alle Frühlingsblumenzwiebeln sollten jetzt gepflanzt werden: von Tulpen bis zu Narzissen, Alliums, Krokusse und so weiter», sagt der niederländische Blumenzwiebelexperte Vlad Hempel. «November sogar ist der beste Monat dafür, weil der Boden schon kalt geworden ist, aber noch nicht eingefroren.»
Ob man eine freie Fläche mit den Pflanzzwiebeln bestückt oder sie zwischen schon vorhandene Stauden, Gräser und Gehölze gibt, ist Geschmackssache. Das gilt übrigens auch für Kübel und Kästen: Alles, was ein Wasserabflussloch hat, kann man als Gefäß nutzen.
Achtung: Die Zwiebeln sollten glatthäutig, fest und trocken sein. Sie faulen, wenn an der Pflanzstelle Staunässe entsteht. Überhaupt vertragen nur ein paar Sorten dauerhaft feuchte Erde, Sonne dagegen mögen die meisten. Zu den ersten, deren Blüten sich ab Februar von den noch schwachen Sonnenstrahlen streicheln lassen, gehören Iris reticulata und Eranthis, der Winterling. Sie wachsen ebenfalls prima auch im Topf – und sehen auch kombiniert sehr hübsch aus.
Mischen oder Mono?
Apropos Kombinieren: Wer sich auf einen bestimmten Effekt von Farben und Arten im Frühling freuen möchte, kann fertige Mischungen verschiedener Blumenzwiebeln kaufen. Oder sich selbst eine überlegen. Wer es weniger gemischt mag, setzt eine Monokultur: «Ich persönlich mag sehr hohe Tulpen, nur eine Sorte, aber dann mindestens 100 Zwiebeln zusammen gepflanzt», sagt Hempel: «So wird der Effekt im Frühling bombastisch sein.» Eine Nummer kleiner funktioniert das auch auf einem windigen Balkon: Hier können sich dicht an dicht ins Gefäß gesetzte Tulpen gegenseitig stützen.
Augen- und Insektenweide
Bei der Auswahl der Arten kann man übrigens noch einen weiteren Effekt mit bedenken: Früh blühende Blumen sind eine Nahrungsquelle für Wildbienenarten wie die Gehörnte Mauerbiene oder die Frühlings-Pelzbiene. Sie schlüpfen früh im Jahr und freuen sich über eine Insektenweide. Vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) heißt es dazu: Hochgezüchtete Tulpen- oder Narzissensorten mögen sie eher nicht, beliebt seien etwa Blaustern, Lerchensporn, Schneeglanz, Elfenkrokus oder andere Wildkrokusse, Traubenhyazinthe, der schon erwähnte Winterling «und natürlich der Frühstarter schlechthin, das Schneeglöckchen».
Und wenn die Zwiebeln einmal in der Erde sind, läuft es fast wie von selbst, erklärt Zwiebelgärtner Hempel: «Da Frühlingsblumenzwiebeln pflegeleicht sind, gibt es nicht viel zu beachten. Wenn Sie bereits wissen, dass der Boden schwach an Substanzen ist, wird empfohlen, ein bisschen Dünger bei der Pflanzung anzuwenden, zum Beispiel Knochenmehl.»
Noch ein Tipp der Naturschützer:« Beim Kauf von Blumenzwiebeln von Wildarten sollte man unbedingt darauf achten, dass es sich um Ware aus gärtnerischer Vermehrung handelt.» Einige Arten nämlich würden trotz strenger Reglementierungen wild gesammelt und auch in den Handel kommen.