Hamburg (dpa/lno) – Vor einem möglichen Streik beim Hamburger Tierpark Hagenbeck hat die Gewerkschaft IG BAU ihre Forderung nach Tarifverhandlungen bekräftigt. Zugleich erhob sie persönliche Vorwürfe gegen Tierpark-Direktor Dirk Albrecht. Bereits seit zwei Jahren versuche die Gewerkschaft der Geschäftsführung nahezubringen, dass eine Mehrheit der Beschäftigten einen Rahmentarifvertrag verhandeln wolle, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben der IG BAU an Albrecht. «Dies haben Sie jedoch vehement abgelehnt», heißt es weiter. «Der Arbeitskampf scheint daher zum aktuellen Zeitpunkt aufgrund Ihrer Haltung unumgänglich.»
In dem Schreiben warf Gewerkschaftssekretär Pascal Lechner Albrecht vor, er verweigere «die Verhandlungen mit der Gewerkschaft aus uns unbekannten persönlichen Gründen, die mit dem Grundverständnis unserer Demokratie nicht zu vereinbaren sind und einen wirtschaftlichen Schaden für den Tierpark zur Folge haben werden». Der Direktor verweigere sogar den Versuch einer Einigung und lasse «es sehenden Auges auf einen unbefristeten Arbeitskampf ankommen».
Bei Hagenbeck hatten sich im jahrelangen Streit mit der IG BAU um einen Haustarifvertrag 87 Prozent der rund 80 Gewerkschaftsmitglieder in der Belegschaft für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Vor rund einem Jahr hatte es dort bereits einen Warnstreik gegeben. Der Tierpark Hagenbeck ist der einzige private Großzoo Deutschlands und unterliegt deswegen anders als die sonst in öffentlicher Hand befindlichen großen Zoos keinem Tarifvertrag. Wann ein Arbeitskampf beginnen könnte, hat die IG BAU bislang offen gelassen. Im Gegenzug droht Albrecht der Gewerkschaft mit juristischen Schritten, sofern bei einem Streik der Bereich der Tierpflege nicht ausgeklammert wird.
Zuspruch hat die die Gewerkschaft auch aus den Reihen der rot-grünen Koalition im Rathaus der Hansestadt erhalten. «Von einem Hamburger Traditionsbetrieb wie Hagenbeck erwarten wir einen hanseatisch fairen Umgang mit seinen Beschäftigten», hatte der SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Dirk Kienscherf, unlängst betont. «Dazu gehören auch das Recht auf Mitbestimmung und tarifliche Bezahlung.» Ähnlich hatte sich die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Filiz Demirel, geäußert. Der nun angekündigte Streik sei ein Grundrecht. «Die Beschäftigten haben es verdient, dass in ihren Arbeitsplatz investiert wird, mit fairen Löhnen, guten Arbeitsbedingen und einem Arbeitsklima, das auf Vertrauen und Empathie beruht», so Demirel.