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«Handtuchbewegung» schlägt Wellen an griechischen Stränden

Wälder, Wiesen, Tiere: Beim Wandern ist es alles um einen herum, was das Erlebnis ausmacht. Entsprechend sollte einem auf seinen Touren besonders am Naturschutz gelegen sein. Ist auch nicht schwer.

Ein paar Dutzend Bürger der Insel Paros könnten zum Vorreiter für ganz Griechenland im Kampf um den freien Zugang zu Stränden und gegen illegale Strandbars werden. Am Sonntag zogen sie mit Handtüchern und Transparenten zum Strand «Santa Maria» im Norden der Kykladeninsel. «Wir fordern unsere Strände zurück» und «Rettet die Strände» skandierten sie vor den Augen erstaunter Touristen. Bald berichteten sämtliche TV-Sender über die Aktion, die Tageszeitung «Kathimerini» widmete der «Handtuchbewegung» am Mittwoch ein großes Foto auf der Titelseite. Doch um was geht es?

Der Protest richtet sich nicht etwa gegen Touristen, sondern gegen die zahllosen illegalen und halb-legalen Strandbars, deren Strandliegen und Sonnenschirme die Strände zupflastern. Bereits Anfang Mai zum Start der Sommersaison hatte der stellvertretende Staatsanwalt des obersten griechischen Gerichtshofs per Rundschreiben die Staatsanwälte im ganzen Land dazu aufgerufen, hart durchzugreifen. Es gelte, dafür zu sorgen, dass die Bürger freien, ungehinderten Zugang zu den Stränden hätten – diese seien in jedem Fall öffentlich. «Das griechische Gesetz kennt keine Privatstrände», hieß es.

Allerdings verfügt Griechenland samt seiner Inseln mit rund 14 000 Kilometern über die längste Küstenlinie des Mittelmeers. Entsprechend sind Kontrollen ein Tropfen auf den heißen Stein, viele Betreiber von Strandbars kommen ungeschoren davon und werden immer dreister. «Das Gesetz besagt, dass kein Strand zu mehr als der Hälfte bewirtschaftet werden darf», erklärte Paros-Einwohner Nikolas Stefanou am Dienstag gegenüber dem Staatssender ERT. «Aber es gibt riesige Abweichungen.»

Manche mieteten von der Gemeinde 16 Quadratmeter Strand und stellten dann 500 Quadratmeter dicht an dicht mit Sonnenschirmen und kostenpflichtigen Liegen voll, berichtete Stefanou. Und nicht nur das: «Wir haben Beschwerden von Mitbürgern vorliegen, die von den Betreibern richtiggehend verscheucht wurden, weil sie ihr Handtuch neben den Liegen auf dem Sand ausbreiten wollten», sagte der Mitbegründer der «Bewegung der Bürger Paros für freie Strände».

Die Demonstranten von Paros, die von den Medien umgehend «Handtuchbewegung» getauft wurden, könnten in Griechenland Schule machen, weil das Phänomen der illegalen Ausbreitung der Strandbars viele Griechen nervt. Schon jetzt erhalten die Organisatoren gewaltigen Zuspruch in sozialen Medien. Am kommenden Wochenende dürfte sich zeigen, ob die Bewegung über Paros hinaus Wellen schlägt.

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