Gelsenkirchen (dpa/tmn) – Die Stadt im Ruhrgebiet ist einer der zehn Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft. Fans aus Serbien, England, Spanien, Italien, Georgien und Portugal werden in Gelsenkirchen die Spiele ihrer Teams verfolgen. Hinzu kommt ein Achtelfinale.
Doch egal, ob Sie für eines der Spiele oder während des Turniers einfach so in Gelsenkirchen sind: Was gibt es hier aus Fan-Sicht zu erleben? Wo herrscht abseits des Stadions EM-Atmosphäre? Und was wird außer Fußball noch geboten? Hier sind Tipps:
– Public Viewing:
In der Fanzone im Nordsternpark gibt es während der EM an den meisten Tagen ein kostenloses Fußball-Rahmenprogramm, zudem werden im Amphitheater des Parks einzelne Spiele übertragen – und zwar alle Partien, die in Gelsenkirchen ausgetragen werden, alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft sowie die Halbfinals und das Endspiel. Das Amphitheater bietet maximal 6000 Menschen Platz.
Vom Gelsenkirchener Omnibusbahnhof (ZOB) gleich beim Hauptbahnhof sollen Shuttlebusse zum Nordsternpark fahren – die Fahrtzeit beträgt rund 15 Minuten.
– Stadion:
Die Veltins-Arena, in der sonst der FC Schalke 04 seine Heimspiele austrägt, liegt in der Mitte der Stadt und fasst zur Europameisterschaft 50 000 Zuschauer. Während der Endrunde trägt es die offizielle Bezeichnung Arena AufSchalke. Vom Hauptbahnhof fährt die Straßenbahn 302 direkt zum Stadion (Fahrtzeit rund 20 Minuten).
Rund um die Arena gibt es auch Autoparkplätze, Tickets dafür müssen für EM-Spieltage aber im Voraus reserviert werden. Kosten: 24 Euro.
– Pilgerorte für Fußballfans:
Gelsenkirchen kennt nicht mal jeder in Deutschland, aber Schalke kennt vermutlich die ganze Fußballwelt. Und so ist der ganze gleichnamige Stadtteil ein Pilgerort für alle, denen etwas an Fußballkultur liegt. Hier findet sich die Kampfbahn Glückauf, das alte Stadion des Vereins Schalke 04 – einst auf einem Zechengelände errichtet und Heimstätte, als der Club in seinen goldenen Zeiten in den 1930er und 1940er Jahren sechs seiner sieben Meistertitel holte.
In Schalke steht auch die St.-Joseph-Kirche, deren Buntglasfenster aus den ersten Nachkriegsjahren die Geschichte der Stadt und von Schalke 04 erzählen. Sie zeigen Glasbläser, Handwerker, Bergmann und Chemikant – einst die Säulen der Gelsenkirchener Industrie. Doch das Highlight ist die Darstellung des Heiligen Aloisius als Fußballspieler, mit Stutzen, Fußballschuhen und rundem Leder am Fuß.
Manch einer betrachtet das Viertel als riesiges fußballhistorisches Freilichtmuseum. Wer einen Einblick möchte, kann bei Gästeführer Olivier Kruschinski anfragen, der Touren durch Schalke und Gelsenkirchen anbietet – immer auf den Spuren des Fußballs. Informationen zu den Touren unter «mythos1904.de».
In dem Zusammenhang ist auch die kostenlose Web-App «schalke-erleben.de» zu empfehlen, auf der mit viel Herzblut Fußballorte in Schalke zusammengetragen wurden und auf einer interaktiven Stadtkarte angezeigt werden – mit informativen Texten und teils sogar mit Funktionen von erweiterter Realität (Augmented Reality).
So lässt sich mit der App an der St.-Joseph-Kirche in der Grillostraße das Fenster des fußballbeschuhten Heiligen zum virtuellen Leben erwecken. Normalerweise ist die Kirche nämlich geschlossen. Sie wird allerdings – auch zur EM – an einzelnen Tagen geöffnet, so Kruschinski. Informationen dazu gibt es etwa auf der mythos1904-Webseite, auf Anfrage schließt der Gästeführer die Kirche auch individuell auf.
Wie tief das Zusammengehörigkeitsgefühl mancher Fans mit ihrem Club ist, wird auf dem Friedhof Beckhausen-Sutum deutlich. Hier gibt es ein Grabfeld für Schalke-Anhänger. Bepflanzt in Blau und Weiß, den Vereinsfarben. Angelegt in Form eines Stadions mit Toren und einem Mittelkreis – und in Sichtweite zur großen Arena.
Die Arena selbst ist auch ein Pilgerort – 2001 eröffnet und stilprägend für moderne Multifunktionsstadien. Sie beherbergt zudem das Schalke-Museum, das allerdings bis zum 8. Juli und damit fast während des gesamten EM-Zeitraums geschlossen bleibt.
Andererseits bleibt so noch mehr Zeit, um die Gegend um die Arena zu erkunden. So lohnt auch ein Abstecher ins Parkstadion, den Vorgänger der Arena. Einst fasste es rund 60 000 Zuschauer, heute bietet es noch rund 3000 Menschen Platz. An alte Größe, Triumphe und Tragödien wie die unvergessene 4-Minuten-Meisterschaft von Schalke 04 im Jahr 2001 erinnern noch die Gegengerade, die ebenso nicht abgerissen wurde wie einer der gigantischen Flutlichtmasten, der jetzt einsam gen Himmel ragt.
– Erleben abseits des runden Balls:
Von wegen Ruhrpott-Mief, hier ist es erstaunlich grün. Nach Angaben der Stadt steht ein Viertel Gelsenkirchens unter Landschafts- oder Naturschutz. Deutlich wird das beim Blick von einer der Halden, hügelige Überbleibsel der Bergbauzeit. Eine besonders schöne ist die Halde Rheinelbe im Süden der Stadt.
Wer ohnehin zur Fanzone in den Nordsternpark will, kann auch noch beim Schloss Horst vorbeischauen. Schon der Name ist super, und im Inneren wartet ein Erlebnismuseum rund um die Renaissance, während der das Schloss errichtet wurde. Es zählt zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Wer will, kann hier einmal eine historische Druckerpresse bedienen.