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Frugalismus: Sparmotive kritisch hinterfragen

Wiesbaden (dpa/tmn) ­– Sparen und sinnvoll investieren, um möglichst früh aus dem Berufsleben aussteigen zu können – das ist das Ziel von Frugalisten. Wer diesem Konzept folgt, sollte aber genau hinterfragen, was die Beweggründe dafür sind, dem Hamsterrad zeitig entkommen zu wollen. Denn laut Finanzpsychologin Monika Müller kann der eiserne Sparwillen auch auf eine tiefe Unzufriedenheit hindeuten – sowohl im Job als auch privat.

Ob das so ist, sollten angehende Frugalisten vor dem Start des genügsamen Lebensabschnitts herausfinden. «Sonst nehme ich einen blinden Fleck mit in den Tag X», sagt Müller. Im Klartext: Die Unzufriedenheit bleibt auch nach dem Jobausstieg. Eventuell zusätzlich verstärkt durch das Gefühl, umsonst jahrelang auf vieles verzichtet zu haben. Das Sparen kann Müller zufolge dann als eine Art Strafe begriffen werden.

Die Finanzpsychologin empfiehlt, über Alternativen zum Frugalismus nachzudenken. Eine neue Stelle oder Freiräume könnten für mehr Zufriedenheit im Job sorgen und den Drang mindern, mittels extremer Sparsamkeit rauszuwollen. Wer sein Leben bewusst umgestalten möchte, sollte gleich loslegen, statt jahrelang unter viel Verzicht den Tag X abzuwarten. 

«Der Betrag auf dem Konto muss seine Wirkung jetzt tun, wir haben nur eine Lebenszeit», sagt Müller. «Sie kann verloren gehen, wenn wir nur auf ein einziges Ziel in der Zukunft sehen.»

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