Potsdam/Eberswalde (dpa/bb) – Das Fischsterben in der Alten Oder ist nach Auskunft von Landesagrarminister Axel Vogel (Grüne) nicht vergleichbar mit dem massenhaften Fischsterben in der Oder. Die Alte Oder ist ein Nebenarm, der von der Oder abzweigt. Am Sonntag warnten die Behörden offiziell vor Kontakt mit dem Wasser der Alten Oder, da im Bereich Oderberg (Kreis Barnim) vermehrt tote Fische angespült wurden.
Nach derzeitigen Erkenntnissen sei das Fischsterben in der Alten Oder durch Sauerstoffzehrung ausgelöst worden, sagte Vogel am Montag in Potsdam. Die Dimension und die Ursache seien nicht vergleichbar mit dem, was in der Oder passiert sei. Es gehe hier auch nicht um Einleitungen in den Fluss. «Fischsterben ist eben nicht gleich Fischsterben», meinte Vogel.
Die Alte Oder sei abgeriegelt worden, nachdem die erste Welle von toten Fischen die Oder runtergekommen sei, sagte der Minister. Deshalb sei über mehrere Tage kein Frischwasser zugeführt worden. Das habe dazu geführt, dass aufgrund der hohen Temperaturen und der Verdunstung die Wassermenge in der Alten Oder gesunken sei. «Die Fische ersticken, weil sie keinen Sauerstoff mehr haben», sagte Vogel.
Das Institut für Binnenfischerei untersucht dem Minister zufolge das Fischsterben in der Alten Oder. Das Landesamt für Umwelt nehme Proben, sagte die Ministeriumssprecherin.
In dem Warnhinweis vom Sonntag hieß es: «Ausgehend von der Wriezener Alten Oder im Bereich Oderberg werden wieder vermehrt tote Fische angespült. Menschen und Tiere sollten vom Gewässer fernbleiben. Angeln Sie nicht! Fassen Sie keine toten Fische an! Baden Sie nicht in der Alten Wriezener Oder und benachbarten Gewässern!»
Die genaue Ursache für das massenhafte Fischsterben in der Oder ist noch nicht abschließend geklärt. Bis Ende September soll der Abschlussbericht einer deutsch-polnischen Expertengruppe vorliegen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Laut Umweltministerium in Potsdam könnte die Einleitung von Salz legal gewesen sein.
Seit Anfang August war aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen worden. Ende August hatte Brandenburgs Umweltminister Vogel Entwarnung signalisiert und gesagt, die akute Krisenlage für die Oder sei vorbei.