Brüssel (dpa) – Die EU-Kommission fordert von den Mitgliedstaaten mehr Engagement für nachhaltige Fischerei. Vorschlägen vom Dienstag zufolge sollen etwa Schiffe energieeffizienter werden und weniger klimaschädliche Treibstoffe nutzen. Verbindliche Einsparziele wie für den CO2-Ausstoß werden nicht vorgegeben.
Die EU-Staaten werden auch aufgefordert, nationale Maßnahmen gegen den Einsatz umweltschädlicher Fangmittel wie Grundschleppnetzen in bestimmten Schutzgebieten zu erlassen. Bis spätestens 2030 solle diese Art des Fischfangs dort nicht mehr stattfinden. Grundschleppnetze stehen in der Kritik, weil der Meeresboden durch das Fanggerät erheblich beschädigt werden kann.
Die Kommission kritisierte auch, dass bestimmte Regeln nicht vernünftig kontrolliert würden. Es gibt etwa eine Pflicht, bestimmte Fänge – auch unerwünschten Beifang – an Land zu bringen. So sollen erlaubte Fangmengen besser überwacht und Fischer zu gezielterem Fangen gebracht werden. Seit 2019 sei die Anlandeverpflichtung in Kraft, betonte die Kommission, aber überprüfte EU-Länder hätten nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um diese vernünftig zu kontrollieren.
Mehreren Umweltschützern haben die Vorschläge zu wenig Biss. Die Antwort der Kommission auf mangelnde Bereitschaft der Mitgliedstaaten scheine darin zu bestehen, ihnen mehr Zeit zum Zaudern zu geben, kritisierte Vera Coelho von der Umweltorganisation Oceana. Ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei in allen EU-Meeresschutzgebieten hätte eine Mindestanforderung sein müssen.
Der WWF bezeichnete die von der Kommission vorgestellten Pläne als «bestenfalls das absolute Minimum, um die Umwelt- und Fischereiziele der EU zu erreichen». Jetzt müssten die EU-Länder die Vorhaben ehrgeizig umsetzen.