München (dpa/lby) – Die Energiesparmaßnahmen bei den Schwimmbädern und Saunen in Bayern werden voraussichtlich auch im Herbst und Winter für Einschränkungen sorgen. Mehrere Kommunen und kommunale Betreiber berichteten der Deutschen Presse-Agentur, dass die bereits umgesetzten Maßnahmen fortgeführt würden und eventuell sogar weitere beschlossen werden könnten.
In der Landeshauptstadt werden aktuell weitere Schritte zwischen den Stadtwerken München (SWM) und dem Rathaus abgestimmt. «Diese betreffen auch den weiteren Sauna- und Hallenbadbetrieb», sagte SWM-Sprecher Michael Silva. Details nannte er noch nicht. Den Ergebnissen der Gespräche solle nicht vorgegriffen werden.
Die SWM hatten bereits mitgeteilt, dass das Dantebad wegen der Energiekrise heuer nach der Sommersaison geschlossen bleibt. Normalerweise ist das Münchner Freibad auch im Winter in Betrieb. «Die großen Becken, die komplett im Freien liegen, haben einen besonders hohen Energieverbrauch, wenn die Umgebungsluft abkühlt», begründeten die Stadtwerke die Schließung. Außerdem wurden in München Anfang August die zehn Saunen der SWM geschlossen und die Mindesttemperaturen in den Schwimmbecken abgesenkt.
Ähnliche Maßnahmen wurden in fast allen Städten getroffen. Die Stadt Nürnberg hatten erst vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass in den vier Hallenbädern der Stadt die Wasser- und Außentemperaturen jeweils um zwei Grad reduziert werden. Etwa ein Viertel des durchschnittlichen Energieverbrauchs der Bäder soll so eingespart werden. Auch ein Teil der Saunen bleibt geschlossen.
In Augsburg wurde ebenfalls bereits die Sauna im historischen Stadtbad geschlossen. Dies werde voraussichtlich über den gesamten Winter so bleiben, berichtete Linda Lücke vom Sportreferat der Stadt. Ein Schließen von Hallenbädern sei hingegen noch nicht geplant, da diese zu den «städtischen Pflichtaufgaben» gehörten. «Bei einer weiteren Verschlechterung der Energieversorgungslage wird es aber sicherlich keine Denkverbote geben», meinte Lücke. Daneben soll in den Augsburger Bädern künftig durch technische Modernisierung Energie gespart werden.
In Niederbayern waren im Sommer ebenfalls die Saunen in den öffentlich betriebenen Thermen der überregional bekannten Heilbäder Bad Füssing, Bad Birnbach, Bad Griesbach, Bad Gögging und Bad Abbach geschlossen worden. Bis auf Weiteres werde das auch so bleiben, sagte Katrin Landes vom Bezirk Niederbayern.
Der Bezirk will für die Gesundheitstouristen und die Bürgerinnen und Bürger das Thermenangebot möglichst erhalten, man behalte aber auch die Entwicklung der Gasmangellage im Blick. Bei einer noch schlechteren Versorgung sei das Absenken von Beckentemperaturen, die schrittweise Schließung von Außen- und Innenbecken oder die Änderung der Öffnungszeiten denkbar, erläuterte Landes.
In Regensburg sind nach Absenkung der Wassertemperatur und einer Sauna-Teilschließung ebenfalls noch keine weiteren Schritte konkret absehbar. Man gehe einstweilen von einem Betrieb der restlichen Saunen und der Bäder aus, erklärte Sprecher Martin Gottschalk. «Selbstverständlich ist nicht auszuschließen, dass sich an dieser Stelle aber auch kurzfristig Veränderungen ergeben können.»
In Würzburg soll das Schwimmbad «Nautiland» so lange geöffnet bleiben, bis die Notfallstufe ausgerufen wird oder die Bundesregierung entsprechende Vorgaben erlässt. Es sei sehr wichtig, vor allem den Schulen und Vereinen eine Schwimmmöglichkeit zu bieten, betonte Sprecherin Susanna Blum. Die Temperaturen seien aber um bis zu zwei Grad abgesenkt. «Eine weitere Temperatursenkung ist nicht vorgesehen», sagte sie. Auch die Saunalandschaft und die Würzburger Eisbahn würden nach heutigem Stand im Winter geöffnet bleiben beziehungsweise dann geöffnet.
Der Bayerische Heilbäder-Verband hatte kürzlich kritisiert, dass die Bundesnetzagentur Thermalbäder als Freizeiteinrichtungen eingestuft habe. Folge wäre, dass bei einer Gasmangellage die Thermen nicht mehr mit Gas versorgt würden und komplett schließen müssten. Der Verband verlangt hier Änderungen. «Thermen sind keine Spaßbäder, sondern ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsprävention», sagte Verbandschef Peter Berek, CSU-Landrat im oberfränkischen Wunsiedel.