Kopenhagen (dpa) – Pendler und Reisende auf dem Weg nach Dänemark müssen von nun an seltener ihren Ausweis vorzeigen. In der Nacht zum Freitag traten Lockerungen der vor Jahren eingeführten dänischen Grenzkontrollen in Kraft. Die Änderungen sollen letztlich dafür sorgen, dass man an den Grenzübergängen auf dem Weg nach Norden deutlich seltener kontrolliert wird.
Geplant ist Angaben des dänischen Justizministeriums, dass die dadurch frei werdenden Polizeiressourcen in die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität fließen. Die Grenzkontrollen zu Dänemarks nördlichem Nachbarn Schweden fallen nun komplett weg.
Im Schengen-Raum, dem 27 europäische Länder angehören, gibt es eigentlich keine stationären Personenkontrollen an den Grenzen. Im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 hatten mehrere Länder aber vorübergehende Kontrollen eingeführt, die alle sechs Monate verlängert werden müssen. Dänemark hatte sie Anfang Januar 2016 erst an der Grenze zu Deutschland aufgenommen und ab Mitte November 2019 dann auch an der Grenze zu Schweden.
Gerade im deutsch-dänischen Grenzgebiet ist immer wieder kritisiert worden, dass Dänemark die Kontrollen an den 13 Übergängen sowie für Reisende in Zügen und Fähren mit wechselnden Begründungen verlängert hat. Ein Gutachten der Europa-Universität Flensburg hatte das dänische Vorgehen als unverhältnismäßig eingestuft.
Der neue dänische Kurs bei den Kontrollen soll nun vorläufig bis zum 11. November gelten. Vor allem Pendlern soll er den Grenzübertritt erleichtern – Details dazu sind jedoch bislang unbekannt.
Dass die Einreisekontrollen an der deutschen Grenze anders als an derjenigen zu Schweden in begrenztem Maß bestehen bleiben, hält die dänische Regierung aus mehreren Gründen für gerechtfertigt. Sie begründete den Schritt mit der unsicheren Lage aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, einer ernsten Terrorbedrohung, einer Bedrohung durch fremde Geheimdienste sowie dem Migrationsdruck in Europa.