Schon der griechische Geschichtsschreiber Herodot beschrieb die Einwanderung kleinasiatischer Griechen nach Korsika, die von den Persern 545 v.u.Z. aus ihrer ursprünglichen Heimat rund um Troja vertrieben worden waren. In Alali existierte da bereits seit 20 Jahren eine griechische Kolonie. In der Nekropole von Casa Bianda im Süden wurden Grabbeigaben sowie etruskische und griechische Vasen aus dem 5. Jahrhundert v.u.Z. gefunden.
Drei römische Wellen
Das römische Aléria entstand im 1. Jahrhundert v.u.Z. Die steinernen Überreste von Mauern und Säulen entsprechen dem Zentrum der römischen Stadt. Syla (81 v.u.Z.), Cäsar (46 v.u.Z.), Octavian (32 v.u.Z.) werden drei Kolonisationswellen zugeschrieben. Die wichtigsten Gebäude standen rund um den mit Portiken gesäumten Platz. Die Stadt wurde bis zur Spätantike vielfach umgebaut. Ab dem 4. Jahrhundert erlebte sie einen Niedergang.
Papst Gregor I. bestätigte in einem Brief die Existenz eines Bischofssitzes in Aléria am Ende des 6. Jahrhundert, aber eine Kathedrale wurde nicht entdeckt. Auf diese Zeit folgt eine Phase des Abbruchs der antiken Monumente bis ins 19. Jahrhundert – vor allem Blendsteine aus Marmor wurden entwendet.
Musée Gerôme-Carcopino
Das Musée Gerôme-Carcopino (Hameau du Fort, 20270 Aléria, Tel. +33-495 57 00 92) ist im genuesischen Fort de Martra von 1572 untergebracht. Im Innenhof ist ein etruskischer Löwe postiert.
Im ersten Saal sind Kultgegenstände aus römischer Zeit, wie die Marmorbüste von Jupiter Ammon aus dem Südviertel der antiken Stadt ausgestellt. Prosper Merimée hat die Fundstätte bei seiner Inspektionsreise 1839 beschrieben.
Die antike Stadt Aléria und Mariana sind die beiden größten römischen Siedlungen, beide jeweils an bedeutenden Flüssen und mit fruchtbaren Ackerflächen gesegnet. Aléria war nicht nur wirtschaftliches Zentrum, sondern auch Garnisonsstadt, in der ein Sondertrupp der Flotte von Misenum stationiert war.