Wernigerode (dpa/sa) – Einen Baumstamm mit der Axt zerteilen oder eine Holzscheibe mit der Zugsäge abtrennen – Sportholzfällen gegen die Uhr ist was für harte Kerle und hat längst auch die Damenwelt erobert. Am Wochenende wurden im Wernigeröder Ortsteil Schierke am Fuße des Brockens im Harz die Deutschen Meisterschaften in dem Extremsport ausgetragen. Es gab Wettkämpfe mit PS-gewaltigen Motorsägen und rasiermesserscharfen Äxte in drei Klassen – den Professionals, den Damen und im Nachwuchssegment. «Gut 1800 Zuschauer haben das zweitägige Spektakel in der Schierker Feuerstein Arena verfolgt», sagte Benjamin Hardt, Sprecher des Veranstalters am Sonntag. Dabei handelt es sich um einen Motorsägen-Hersteller.
Die zehnköpfige Herrenkonkurrenz der Professionals dominierte Danny Martin aus Sinntal in Hessen. Für den 34 Jahre alten Athleten ist es den Angaben zufolge der dritte nationale Meistertitel in seiner Karriere. Die Teilnehmer waren in sechs Disziplinen gegeneinander angetreten – drei an der Säge und drei an der Axt. Zuvor hatten sie sich in zwei Wettkämpfen für den nationalen Höhepunkt der Sportholzfäller-Saison qualifiziert. Höchstwahrscheinlich werde Martin zur Weltmeisterschaft am 28. und 29. Oktober nach Göteborg in Schweden reisen, hieß es.
Zum dritten Mal in Folge ist Nina Pokoyski am Samstag Deutsche Meisterin im Sportholzfällen geworden. Die Athletin aus Marburg in Hessen hatte sich gegen fünf weitere Teilnehmerinnen durchgesetzt. Im Damen-Wettbewerb waren die sechs Sportlerinnen in drei Disziplinen gegeneinander angetreten: Stock Saw (Motorsäge), Single Buck (Zugsäge) und Underhand Chop (Axt). Den ebenfalls am Samstag ausgetragenen Nachwuchswettbewerb in fünf Disziplinen – drei an der Axt und zwei an der Säge – gewann der zuvor laut Veranstalter als Favorit gehandelte 25-jährige Denny Vielwerth aus Sondheim in Bayern.
Die im Winter als Eislauffläche genutzte Schierker Feuerstein Arena bleibt nach Angaben der Stadtverwaltung in Wernigerode bis 13. September wegen Aufräum- und Umbauarbeiten geschlossen.
Der Ursprung des actionreichen Extremsports liegt den Angaben zufolge in lokalen Wettkämpfen im Holzfällen in Australien, Neuseeland, Kanada und den USA. Aus diesem Kräftemessen hätten sich professionelle Veranstaltungen entwickelt. Bei den nationalen und internationalen Wettkämpfen treten die Athletinnen und Athleten in bis zu drei Axt- und drei Sägedisziplinen gegeneinander an. Springboard, Underhand Chop und Standing Block Chop gehören demnach zu den klassischen Axtwettbewerben. Bei der Single Buck (Zugsäge), der Stock Saw (handelsübliche Motorsäge) und der Hot Saw (bis zu 80 PS starke Motorsäge) werde mit Sägen um Bestzeiten gekämpft.